Support bereitet Kopfzerbrechen

22.06.1990

Amerikanische Software-Unternehmen stoßen bei ihrer europäischen Marktoffensive auf viele Hindernisse. Größte Schwierigkeiten bereitet vorallem der Support. Ad Rietveld, Marketingdirektor bei Wordperfect/Europa, zeigt auf der ersten europäischen SPA-Tagung in Cannes zentrale Probleme auf:

1. Sprachproblem: Ein Anbieter muß in Europa 13 verschiedene Sprachen unterstützen - in den USA dagegen nur eine.

2. Technische Schwierigkeiten: In Europa gibt es eine Reihe unterschiedlicher Telefonsysteme. Eine Vereinheitlichung wird in absehbarer Zukunft nicht erfolgen. Außerdem verursacht die Print-Technik zusätzlichen Aufwand. Im Vergleich zu den USA müssen viel mehr unterschiedliche Druckertreiber bedient werden.

3. Anwenderverhalten: "Amerikanische User sind genügsamer als europäische", will der Marketing-Experte festgestellt haben. Kleinere Fehler in einem neuen Release würden meistens bedenkenlos akzeptiert. Im Gegensatz zu US-Anwendern interessiert die Europäer eher Qualität als technologische Innovation.

4. Kostenfaktor: Telefongebühren und der Faktor Arbeit sind in Europa wesentlich teurer als in den Staaten. Auch die Hardwarekosten stehen laut Rietveld in keinem Verhältnis zum günstigeren US-Preisniveau.

Rietveld kann sich - ähnlich wie eine Reihe weiterer Software-Anbieter - durchaus vorstellen, daß sich sein Unternehmen irgendwann den aufwendigen Support bezahlen lassen wird.