Superschneller LTE-Mobilfunk soll Ende 2009 auf den Markt kommen

23.05.2008

Doch genau dieses Unternehmen steht der neuen Technik noch skeptisch gegenüber. "Wir wissen noch nicht, ob LTE wirklich funktioniert", sagt Mike Walker, Chef der Forschung und Entwicklung in der Vodafone-Gruppe. Er will erst einmal abwarten, wie die Feldversuche verlaufen, bevor Vodafone sich festlegt. Trotzdem hat die amerikanische Tochterfirma Verizon sich bereits vor einigen Wochen für LTE entschieden und der Konkurrenztechnik Wimax eine Abfuhr erteilt. Sie wird vor allem von Mobilfunk-Newcomern wie Google, Clearwire und Comcast unterstützt. Ein Technologiekrieg zwischen den Funkstandards, wie er bereits jetzt zwischen dem amerikanischen CDMA und dem europäischen UMTS herrscht und die weltweite Nutzung von 3G-Handys unmöglich macht, wäre ein Alptraum für die Teilnehmer des LTE World Summit. Vor allem weil Wimax in der technologischen Entwicklung einige Jahre voraus ist.

Technologiekrieg mit Wimax

Noch funktionieren beide Techniken höchstens in Testnetzen, doch in den Planungsbüros wird schon heftig um die Verteilung des weltweiten Äthers gekämpft. Die meisten Sendefrequenzen, die LTE benutzen könnte, sind bereits belegt. Bei 2,1 Gigahertz sendet UMTS und es bleibt kein Platz für LTE. 1800 und 900 Megahertz sind in Europa für GSM reserviert. Eifersüchtig schauen die Netzbetreiber deshalb nach Australien. Dort deckt der Mobilfunkanbieter Telstra das ganze Land mit gerade mal 6000 Basisstationen ab und kann 99 Prozent der Bevölkerung mit HSDPA versorgen. Allerdings nutzt er eine Sendefrequenz von 850 Megahertz, die woanders nicht zur Verfügung steht. Um so kleiner die Frequenz, um so größer können die Funkzellen sein.

Eine Studie der BBC habe gezeigt, dass die landesweite Abdeckung mit Mobilfunk-Internet dreimal höhere Investitionskosten verlangt, wenn man 2 Gigahertz verwenden muss statt 700 Megahertz. Das erklärt der Frequenz-Experte von E-Plus, Michael Krämer, in seinem Vortrag. Deswegen schielen alle Mobilfunkunternehmen besonders auf dieses attraktive Frequenzband, das in den kommenden Jahren durch die Abschaltung des Analogfernsehens weltweit frei wird. In den USA wurde es bereits wieder versteigert. "Wir müssen dieses Spektrum bekommen!", mahnt Erik Stilling, Netzmanager des dänischen Mobilfunkanbieters Telia. "Wenn die anderen es kriegen, werden sie langfristig siegen."