Supersaver kühlt Rechenzentren mit Hilfe der Außenluft:Hiross-Kühlkette mit Spareffekt

14.12.1979

MÜNCHEN (je)-Das Kühlpotential der Außenluft - eingesetzt zum Herunterkühlen aufgewärmter Rechenzentrumsluft - kann in mitteleuropäischen Breiten eine Halbierung der üblicherweise anfallenden Kühlenergie-Kosten herbeiführen. So behauptet es die internationale Hiross-Gruppe von ihrem neuen "Supersaver", der seit Oktober am Markt ist. Der Spareffekt des Supersavers besteht darin, daß der DV-Anwender stromverbrauchende Külhlkompressoren nicht permanent laufen zu lassen braucht, sondern nur im Bedarfsfall- -eben dann, wenn die kostenlose Kühle der Außenluft nicht in Verfügung zu steht.

Komponenten im Hiross-System sind ein neuartiger Rückkühler, ein konventioneller Kaltwassersatz, ein Temperaturdifferenz-Meßgerät, ein Dreiwegeventil, ein Mikroprozessor und die übliche RZ-Belüftungsanlage. Ist die Kühlwassertemperatur nach dem Passieren der Belüftungsanlage höher als die gemessene Außentemperatur, so wird dieses Temperaturgefälle genutzt, indem der Mikroprozessor die Kühlflüssigkeit per Dreiwegeventil durch den Rückkühler lenkt.

Dort wird das Wasser-Glykol-Gemisch durch die Außenluft- mittels horizontal angebrachter Ventilatoren heruntergekühlt. Ist jedoch die Außentemperatur zu hoch, so öffnet das Dreiwegeventil einen "Bypass", um den Rückkühler zu umgehen und unnötige Kälteverluste über dessen Austauschflächen zu vermeiden. Gleichzeitig werden die Ventilatoren abgeschaltet. Das Kühlwasser wird dann nur noch von den Kompressoren des Kaltwassersatzes gekühlt.

Um sich den graduellen Temperaturschwankungen schrittweise und damit wirtschaftlich anpassen zu können, ist im Supersaver ein mehrstufiges Kühlsystem realisiert worden. Von einer Außentemperatur von 18 Grad Celsius an abwärts beschaffen die Ventilatoren des Rückkühlers zunehmende Anteile der benötigten Kühlenergie: ein Kompressor nach dem anderen wird abgeschaltet. Von neun Grad Celsius an abwärts arbeiten nur noch die Ventilatoren; weiter absinkende Außentemperaturen führen zum Abschalten weiterer Ventilatoren. Der Mikroprozessor steuert Rückkühler und Kaltwassersatz so, daß bei konstanter Durchflußmenge eine flexible Wassertemperatur erreicht wird.

Die kleinste Supersaver-Einheit kommt auf eine Kühlleistung von 17,3 kW pro Stunde; die größte erreicht 67,4 kW (Supersaver-Gesamtanlagen können aus mehreren Einheiten bestehen - auch für Standby-Betrieb). Die kleinste Einheit ist beispielsweise für Benutzer eines Siemens-Systems 7.000 interessant, aber auch für IBM 4300-Anwender. Nach Werksangaben erzeugen 4300-Rechner zwar nur zwischen 3480 und 3780 kcal pro Stunde, doch wurden im praktischen Betrieb RZ-Werte zwischen 7000 und 10 000 kcal gemessen. (10000 kcal = 11,63 kW). Dabei ist zu beachten, daß im RZ neben der Rechner-Abwärme auch Wärmezufuhr aus Beleuchtung, Menschen, Frischluft, Transmissionen und Sonneneinstrahlung auftritt.

Hiross nennt sechs Wochen als Lieferzeit für den Supersaver und zwei Wochen Montagezeit, während der bisherige RZ-Betrieb weiterlaufen kann. Auf Verschleißteile gewährt Hiross ein Jahr, auf die Anlage zwei Jahre Garantie. Die vierteljährlich stattfindende Präventiv-Wartung - sofern vereinbart - kostet pro Kompressor 250 Mark. Vereinbarungen

über maximale Wartezeiten bei System-Defekten sind möglich. Preisbeispiel: Ein Supersaver, Modell U 56 SS3 mit 48,8 kW stündlicher Kühlleistung kostet rund 57 000 Mark einschließlich Montage und Garantie. Hinzu kommt der bauliche Aufwand für Rohrleitungen, der mit 1500 bis 2000 Mark veranschlagt wird - ein Sanitärmonteur genügt angeblich.

Die weltweit erste Supersaver-Installation findet zur Zeit in Hamburg statt. Deutsche Hiross-Niederlassungen gibt es in München, Frankfurt, Mönchengladbach und Hamburg sowie einen Distributor in Nürnberg. Supersaver - darauf legt Hiross-Prokurist Ing. grad. Heiner Andersen Wert - behindert in keiner Weise die Nutzung der RZ-Abwärme zu Heiz- oder anderen Zwecken.

Informationen: Hiross Klimatechnik GmbH, Ismaninger Str. 68, 8000 München 80 Tel: 089/472030