Supercomputer konkurrieren mit Grids

27.07.2005
Von Dr. Bernd

Heute sind Supercomputer in erster Linie Integrationsprodukte, die Standardkomponenten eines Herstellers mit der Verbindungstechnik und der Middleware anderer Hersteller zu einzelnen "Kunstwerken" integrieren. Die Zeit der speziell entwickelten CPU oder der speziellen Verbindungstechnik und -topologie ist faktisch vorbei, und die integrativen Supercomputer sind Einzelstücke für sehr spezielle Aufgaben, deren Relevanz im Massenmarkt nicht mehr diskutiert wird.

Grids und Allianzen

Noch immer herrscht keine begriffliche Übereinstimmung zum Thema Grid. Einig sind sich die Beteiligten jedoch über die grundlegenden Prinzipien, Vorteile und Probleme - stets soll die Effizienz der IT steigen, indem ihre Ressourcen automatisch besser verteilt werden. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze: In der Forschung geht es darum, mehr Rechen-Power bei gegebener IT-Ausstattung zu erzielen; im Enterprise-Grid geht es um Gesamtkosten, Investitionsschutz und Agilität.

Im Frühjahr 2004 wurde die Enterprise Grid Alliance (EGA) gegründet. Ziel der unabhängigen, herstellerneutralen Organisation ist es, Standards und Lösungsszenarien - und damit eine einheitliche Basis für Interoperabilität - zu schaffen. Die EGA rechnet damit, dass Grid Computing bis 2008 der Normalfall des Rechnereinsatzes wird und die Trennung zwischen technischer und geschäftlicher IT weitgehend aufgehoben wird. Die größten Supercomputer und gleichzeitig die effizientesten Enterprise-IT-Strukturen sind dann virtuelle Systeme, die sich aus ein und demselben Ressourcen-Pool bedienen, den die Nutzer durch Leistungsumlage finanzieren.

Die Welt der Anwendungen, selbst in der technischen IT, hat sich längst vom Paradigma des Supercomputers abgewendet. Cluster aus ganz normalen Server-Komponenten sind an seine Stelle getreten und erreichen meist gleichwertige Performance bei viel niedrigeren Kosten. Immer mehr besonders anspruchsvolle Aufgaben können mit solchen Konzepten bewältigt werden.