Reaktion auf die Haushaltskürzungen in den USA

Supercomputer-Firmen steigen in den kommerziellen Markt ein

30.11.1990

NEW YORK (IDG) - Bisher besaßen fast nur wissenschaftliche Einrichtungen Supercomputer. Die Hersteller haben sich jetzt umorientiert und rüsten ihre Rechner für den kommerziellen Einsatz. Diese Tendenz wurde bei der amerikanischen Veranstaltung Supercomputing '90 deutlich.

Bisher wurden die Supercomputer in den USA vor allem durch die öffentliche Hand finanziert. Der Schwenk der Anbieter in Richtung kommerzieller Markt ist die Reaktion auf die Budgetkürzungen der amerikanischen Regierung. Viele Supercomputer-Hersteller befürchten jetzt schwere Umsatzverluste.

In den letzten Jahren diskutierten die Teilnehmer der Messe in erster Linie darüber, welche Architektur denn nun die beste sei und welcher Computer der schnellste. Jetzt werden auch andere Ziele anvisiert. Die Anbieter konzentrieren sich auf die Entwicklung von Datenmanagement-Programmen, schnelle Speichermedien und herstellerneutrale Betriebssysteme. Die neuen Supercomputer sollen außerdem möglichst mit anderen Großrechnern im Netzbetrieb laufen. Die Hersteller wollen damit ihre Parallel-Rechner für kommerzielle Anwender interessant machen. In den meisten Fällen fehlt allerdings noch die nötige Software.

Auch das kalifornische Unternehmen Ncube orientiert sich um und hat enge Kontakte zu Oracle geknüpft. Daraus entstanden ist ein DBMS (Database Managment System), das auf Ncubes Supercomputer mit 300 Transaktionen pro Sekunde läuft, mit derselben Geschwindigkeit wie auf einer IBM 3090.

Die Supercomputer wurden für die schnelle Verarbeitung sehr großer Datenmengen konzipiert und nicht für Applikationen mit häufigem Datentransfer zwischen RAM und anderen Speichermedien. Die Supercomputer-Hersteller wollen diesen Flaschenhals beseitigen und planen schnellere Speicher.

Auch die IBM schloß sich diesen Überlegungen an und kündigte ein Entwicklungsprojekt mit der Maximum Strategy Inc. an, bei dem ein Disk-Array-System für die IBM 3090 konzipiert werden soll. Es soll auf dem HIPPI-(High Performance Parallel Interface) Standard basieren. Zudem plant das Unternehmen zusätzlich eine HIPPI-Schnittstelle mit einer Dateitransferrate von 100 MB/s.