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Suns JXTA nimmt Gestalt an

31.08.2001
Open-Source-Entwickler haben Suns Peer-to-Peer-Projekt JXTA inzwischen auf PDAs ausgeweitet. Anders als bei Java scheint eine unabhängige Standardisierung möglich.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vier Monate nach der Ankündigung der Peer-to-Peer-Strategie "JXTA" von Sun Microsystems´ Vordenker Bill Joy (Computerwoche online berichtete) haben Open-Source-Entwickler die ursprüngliche Spezifikation auf Small-Footprint-Endgeräte wie PDAs (Personal Digital Assistants) erweitert. Möglicherweise wird JXTA in absehbarer Zeit einem internationalen Gremium zur Standardisierung vorgelegt.

Suns zuständiger Group Product Marketing Manager Juan Carlos Soto erklärte gegenüber "Computerwire", man habe mit der Arbeit an einem zweiten Satz Spezifikationen begonnen. Deren Zahl - zurzeit sind es sieben - werde sich vermutlich reduzieren. "Es gibt zwischen einigen Protokollen große Gemeinsamkeiten. Wir wollen die Protokolle klein halten, aber mächtiger machen. Einem Palm kann man keinen Haufen Protokolle aufbürden." JXTA 2.0 befindet sich laut Soto noch in einem sehr frühen Stadium. Wahrscheinliche Kandidaten für eine Konsolidierung seien aber die gegenwärtigen Spezifikationen zur Lokalisierung eines Peers sowie die Kombination von Pipes für die Dauer eine Transaktion.

Eher überraschend ist die Tatsache, dass zunächst kein nativer Support für das Simple Object Access Protocol (Soap) geplant ist. Soap-Transaktionen werden vorerst in JXTA-Protokolle gewrapt, bis sich ein Soap-Standard auf breiter Front durchgesetzt hat. "Wir werden das implementieren, was Sinn macht", so Soto weiter. JXTA soll in mehreren Sprachen implementiert werden. Neben Java und C hätten Developer verstärkt den Wunsch nach einer Perl-Variante geäußert.

Interessanterweise planen offenbar Teile der JXTA-Community, das Projekt einem internationalen Gremium zur Standardisierung vorzulegen. Geradezu ironisch erscheint dies vor dem Hintergrund, dass es Sun seit Jahren nicht geschafft hat, Java über eine unabhängigen Instanz zum offenen Standard zu machen. Soto steht denn auch den Bestrebungen distanziert gegenüber, obwohl er in der "Legitimierung" von JXTA (als wahrscheinlichster Kandidat gilt hierfür die IETF = Internet Engineering Task Force) durchaus einen Sinn sähe.

Rund 25 (meist kleinere) ISVs, darunter ActiveState, ePropose und Texar, beschäftigen sich gegenwärtig bereits intensiver mit JXTA. Zu den ersten Einsatzbereichen der Low-Level-Architektur, die unter anderem die Speicherung von Dateien sowie die Suche nach Informationen steuert, gehören Groupware und Content-Management.