Hersteller bietet mit Raid Array T3 wenig Neues

Sun will Speicherriesen EMC Kunden abjagen

23.06.2000
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems drängt mit dem Plattensubsystem "Storedge T3" in den Markt für Speichernetze. Neben der Hardware will der Serverspezialist mit erweiterten Services und Softwareprodukten renommierten Herstellern wie EMC Anteile abjagen. Doch die Konkurrenz reagiert gelassen.

Sun Microsystems will mit seinen neuen T3-Speichersubsystemen eine breite Kundenschicht adressieren: von der Kleinfirma, die nur einen begrenzten Speicherbedarf hat, bis zum Großunternehmen, das Wert auf ausbaufähige Storage-Systeme legt. Die Kapazität der T3-Speicher lässt sich durch den modularen Aufbau von 168 GB bis 88 TB skalieren.

Zur Standardausstattung der T3-Subsysteme gehören Raid-5-Controller. Komponenten wie Festplatten, Lüfter oder Stromversorgung sind redundant ausgelegt und lassen sich im laufenden Betrieb auswechseln. Sun baut in die T3-Speicher Festplatten mit Kapazitäten von 18 oder 36 GB ein. Der Datentransfer funktioniert über Fibre-Channel-Arbitrated-Loop- (FC-AL-)Schnittstellen, die eine Übertragungsrate von 100 Mbit/s erlauben. Laut Hersteller wird die T3-Familie verschiedene Server-Plattformen wie HP-UX, IBMs AIX, Windows NT und 2000 sowie Linux unterstützen.

Die neuen Sun-Speicher sollen ab 11. Juli weltweit verfügbar sein. Für eine Basisanlage mit 162 GB Kapazität berechnet Sun 32 500 Dollar. Das Highend-System mit 2,6 TB soll 465 900 Dollar kosten.

Um die Plattensubsysteme zu verwalten, liefert Sun die T3-Systeme mit dem "Storedge Component Manager" aus. Damit sollen sich laut Hersteller alle Sun-Speicheranlagen von einer zentralen Management-Konsole aus verwalten lassen. Hinzu kommen Überwachungs- und Diagnosewerkzeuge. Geräte anderer Hersteller lassen sich allerdings nicht einbinden.

Eine weitere Säule der künftigen Sun-Speicherstrategie ist das Capacity-on-Demand- (CoD-)Programm. Kunden sollen Speicherplatz mieten können. Die Preise beginnen bei einem Cent pro MB und Jahr. Einziges Manko: In den folgenden Jahren erhöht der Anbieter kräftig die Preise auf vier beziehungsweise neun Cent pro MB. Ob sich die Anwender auf diese Preispolitik einlassen werden, ist fraglich.

Analysten reagieren verhalten auf das Speichersystem. Nach Ansicht von Steve Duplessie, Analyst bei Enterprise Storage Group Inc., bieten die T3-Systeme nichts Außergewöhnliches. Allerdings könnte es Sun damit gelingen, im Solaris-Markt einen größeren Anteil im Speichergeschäft zu erringen. Ob die Geräte auf anderen Plattformen erfolgreich sein werden, müsse man abwarten.

Sun-President Ed Zander hofft trotz der Bedenken auf steigende Marktanteile bei Plattensubsystemen. Dieser Markt verspricht laut den Marktforschern bei der International Data Corp. (IDC) momentan etwa 30 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr. Bis zum Jahr 2003 soll dieser Betrag auf etwa 46 Milliarden Dollar anwachsen. Vollmundig kündigt Zander an, dass sich Sun von diesem Kuchen ein ordentliches Stück abschneiden werde.

Die Konkurrenz reagiert gelassen auf den Sun-Vorstoß. Dies sei bereits das vierte Jahr in Folge, in dem Sun derartige Ansprüche anmeldet, erklärt EMC-Sprecher Mark Frederickson. Meist sei dabei nichts herausgekommen. Analysten fürchten, dass auch die aktuelle Initiative im Sande verlaufen könnte. Das gleiche sei mit der im letzten Jahr versprochenen "Jiro"-Technik passiert. So sei es rund um Jiro, das eine plattform-unabhängige Speicherverwaltung erlauben sollte, in den letzten Monaten sehr ruhig geworden, argwöhnen die Experten.