Rückstand gegenüber der Konkurrenz soll verringert werden

Sun will EMC zu gerne einholen

15.02.2002
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems stellte eine Reihe neuer Speicherprodukte vor, mit denen das kalifornische Unternehmen seinen Rückstand auf Storage-Anbieter wie EMC, IBM und HewlettPackard verringern will.

Neu sind die zwei Midrange-Speichersubsysteme "Storedge 6900" und "Storedge 3900", die auf der "T3"-Serie von Sun basieren und mit Virtualisierungssoftware von Vicom ausgestattet sind. Zudem stellte Sun File-Systems-Lösungen sowie vier Storage-Anwendungssuiten vor.

Modell 3900, das Hochverfügbarkeitsanforderungen erfüllen können soll, besitzt unter anderem einen doppelten Pfad zum Host und wird mit einer Kapazität von bis zu 11 TB geliefert. Das Fibre-Channel-Array lässt sich in Cluster-Lösungen einbinden. Um Systeme sowohl lokal als auch fernzuwarten, liefert Sun entsprechende Management-Software mit. Mit dieser kann der Anwender auch konfigurieren und Fehler diagnostizieren. Das System ist über ein "Call-Home"-Feature direkt mit Sun in Kalifornien verbunden. Sollten am 3900-Speicher Probleme auftauchen, werden diese direkt an die Zentrale gemeldet. Das Unternehmen gibt an, dass sich Schwierigkeiten zumindest in einigen Fällen via Internet beheben lassen.

Windows auf SunDie Maschine arbeitet mit Suns Betriebssystem Solaris, aber auch mit Microsofts Windows NT. In Kürze soll die Unterstützung für andere OS-Varianten wie Linux folgen, erklärte Mark Canepa, seit rund einem Jahr Leiter der Sun-Geschäftseinheit für Storage-Produkte.

Das Hochleistungssystem 6900 ist ebenfalls mit Speicherkapazitäten von bis zu 11 TB ausgestattet. Es besitzt aber 14 direkte Pfade zum Host und verfügt über integrierte Virtualisierungssoftware, die bis zu 512 physikalische Speicherorte (LUNs = Logical Unit Numbers) erlaubt. Beide neuen Speichersysteme von Sun werden mit integrierter Virtualisierungssoftware ausgeliefert. Das kleinere Modell 3900 wie auch die T3-Massenspeicher unterstützen jedoch nur zwei LUNs.

Mit den neuen Speichersubsystemen will Sun wieder an Boden gewinnen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen mit Storage-Systemen lediglich einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar, wie aus einer Studie der Marktforschungsgesellschaft IDC hervorgeht. Damit kam Sun nur auf einen Marktanteil von sechs Prozent und belegte Rang fünf hinter Hewlett-Packard. Auf den Plätzen zwei und drei befanden sich Compaq Computer und IBM. Unangefochtener Marktführer war EMC. Im Jahr 2000 hatte Sun noch vor IBM und HP gelegen.

Die Kalifornier geben zu, dass sie in puncto Storage im Hintertreffen waren. Nach Angaben von Chief Operating Officer (COO) Ed Zander hatte man Mitte der 90er Jahre die Firmenressourcen vor allem in die Entwicklung von Servern, Solaris und Java gesteckt. Vor fünf Jahren entschloss man sich dann, im Storage-Bereich aufzuholen und gegen EMC anzutreten. Es folgten zahlreiche Akquisitionen von Speicherspezialisten (Encore, Highground Systems, LSC Software, Red Cape, Maxstrat), dennoch fehlten attraktive Highend-Produkte. Schließlich begann Sun im vergangenen Jahr wie Hewlett-Packard die Highend-Speichersysteme von Hitachi Data Systems (HDS) weiterzuverkaufen.

Im Rahmen der jüngsten Storage-Initiative fasste Sun zudem seine über 70 Speichersoftwarelösungen zu vier Suiten zusammen: Resource Management, Utilization, Performance und Availability. Ferner stellte das Unternehmen mit "SAM-FS" und "QFS" zwei neue File-Systeme vor. Damit geht Sun in Konkurrenz zu seinem Partner Veritas Software, der bislang die entsprechenden Lösungen für die Storage-Systeme der Kalifornier lieferte. (jm)