Schwacher US-Markt

Sun wieder in den schwarzen Zahlen

04.08.2008
Der Computerhersteller Sun Microsystems nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im vierten Geschäftsquartal wieder einen Gewinn eingefahren.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal (329 Millionen Dollar) sackte dieser allerdings um 73 Prozent auf 88 Millionen Dollar ein. Der Umsatz fiel leicht um 1,4 Prozent auf 3,78 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen am Freitag in Santa Clara mit.

Trotz stark wachsender Nachfrage im internationalen Markt habe die schwächelnde US-Wirtschaft das Umsatzwachstum negativ beeinflusst, sagte Sun-Chef Jonatan Schwartz. Das Geschäft im US-Kernmarkt macht mit 38 Prozent mehr als ein Drittel der Umsätze des Unternehmens aus. Große Kunden aus der Finanz- und Telekom-Branche sowie der Regierung hätten alle ihre Ausgaben für die technische Infrastruktur gedrosselt, sagte Sun-Finanzchef Michael Lehman. Das Unternehmen kündigte an, eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar zurückzukaufen.

In Märkten wie Brasilien, Indien, Russland und China (BRIC-Staaten) verzeichnete Sun dagegen ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich. Hier setze das Unternehmen auch in Zukunft seine größten Wachstumsziele, sagte Donatus Schmid, Marketing-Direktor von Sun Microsystems in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Damit wolle sich das Unternehmen weiter aus der Abhängigkeit vom schwachen US-Markt befreien, die bei Sun größer sei als bei vielen anderen US-Unternehmen. "Und wir gehen nicht davon aus, dass sich die Situation kurzfristig deutlich verbessern wird."

Deutschland "im Rahmen des Plans"

Im Gebiet EMEA (Europa, Nahost und Afrika) stieg der Absatz leicht um rund vier Prozent, sagte Schmid. Die Region mache 37 Prozent des Geschäfts von Sun aus. Der Umsatz in Deutschland liege dabei "im Rahmen des Plans". Auf einzelne europäische Länder heruntergebrochene Zahlen gibt Sun wie viele andere amerikanische Unternehmen nicht bekannt. Mit kleineren und günstigeren Systemen verzeichne Sun hierzulande das größte Wachstum. "Mit unseren x86-Systemen sind wir zum Beispiel Jahr über Jahr um über 50 Prozent und damit stärker als im weltweiten Durchschnitt gewachsen", sagte Schmid.

Im Geschäft mit Support für freie Software (OpenSource) sieht sich das Unternehmen auf gutem Kurs. Die Übernahme von MySQL habe sich bereits positiv auf das Geschäft niedergeschlagen, und die Zusammenarbeit verlaufe sehr zufriedenstellend. Sun hatte den schwedischen Datenbankhersteller vor rund einem halben Jahr für eine Milliarde Dollar übernommen. Eines der großen Wachstumsfelder für Sun sei der kommerzielle Einsatz von OpenSource-Software, sagte Schmid. So habe Sun mit "OpenStorage" eine Lösung zum Speichern von Daten im Netz im Programm, wie es zum Beispiel von Google oder Amazon angeboten wird. "Nicht jeder Anbieter hat wie Google auch die entsprechende Kapazitäten für solche Services." Im vergangenen Jahr habe Sun mit OpenStorage bereits 120 Millionen Dollar Umsatz gemacht.

Stellenabbau

Sun-Chef Jonathan Schwartz hatte vor rund zwei Jahren die Führung des damals angeschlagenen Unternehmens von Mitbegründer Scott McNeily übernommen und führt den Sparkurs fort. Nach einem Minus von 34 Millionen Dollar noch im Vorquartal hatte der Konzern weitere Stellenstreichungen angekündigt. Mit erneut 2500 Entlassungen soll der Mitarbeiterstamm von rund 34.000 Angestellten um etwa sieben Prozent reduziert werden.

Das aktuelle Quartal werde voraussichtlich noch einmal mit rund 100 Millionen Dollar für Restrukturierungsmaßnahmen belastet werden, sagte Schmid. Sun ist nach Erhebungen der Marktforschungsfirma Gartner weltweit der viertgrößte Hersteller von Unternehmensservern und steht im Wettbewerb mit IBM, Hewlett-Packard und Dell. Im gesamten Geschäftsjahr 2007/08 (30. Juni) stieg der Umsatz des Unternehmens leicht um 0,1 Prozent auf 13,88 Milliarden Dollar, der Gewinn belief sich auf 403 Millionen Dollar gegenüber 473 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. (dpa/tc)