Keine Angst vor Solaris-Konkurrenz

Sun unterstützt Portierung von Linux auf Sparc

16.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems unterstützt die Linux-Gemeinde bei der Portierung des Systems auf die hauseigenen Sparc-Rechner. Der Hersteller will zudem sein eigenes Unix-Derivat "Solaris" binär- und API-kompatibel zum Freeware-System machen.

Entgegen der Prognose von Analysten, wonach Linux vor allem gegen kommerzielle Unix-Versionen konkurrieren werde, erhofft sich Sun Microsystems durch die Portierung des Open-Source-Systems einen weiteren Zuspruch für seine Plattform. Linux soll den Verkauf der Risc-basierten Workstations fördern, der rund 90 Prozent des Sun-Umsatzes ausmacht. Gerade im unteren Segment könnten die preisgünstigen "Darwin"-Rechner durch den Wegfall der Lizenzkosten für Solaris besser mit Wintel-Maschinen konkurrieren. Sun will aber keinen Support für Linux leisten.

Im Softwaregeschäft möchte die Java-Company von der steigenden Beliebtheit des Freeware-Systems profitieren, indem sie für Linux geschriebene Programme unter Solaris lauffähig macht. Dies soll vorerst auf der Quell- code-Ebene durch Angleichung der Programmier-Schnittstellen geschehen. Sun möchte die Linux-Entwickler zur Übernahme von Solaris-APIs bewegen und gleichzeitig solche von Linux im eigenen Unix unterstützen. Bis zum Jahr 2000 wird das Unternehmen von Scott McNealy Binärkompatibilität mit Linux herstellen, so daß Linux-Programme unverändert unter Solaris ablaufen können.

Das als Betaversion verfügbare "Ultra Penguin" (http://sun.com/ products-n-solutions/promotions. html) basiert auf einer Linux-Version von Red Hat für Sparc sowie den Arbeiten des 1997 gegründeten Ultra-Linux-Teams. Sun gewährte den Freeware-Entwicklern vor allem Unterstützung, indem es ihnen Hardwarespezifikationen für die eigene Rechnerarchitektur zugänglich machte.