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Sun in Deutschland

Sun: "Unser iPhone ist Solaris"

06.11.2007
Die jüngsten Zahlen von Sun Microsystems waren solide und damit alles andere als spektakulär. Immerhin ist der Konzern seit nunmehr zwölf Monaten in Folge profitabel – das ist Rekord in diesem Jahrtausend.

Sun Microsystems hat mit den Zahlen zum ersten Fiskalquartal (Ende: 30. September) untermauert, dass der Turnaround auf einem guten Weg ist. Der Nettogewinn belief sich auf 89 Millionen Dollar und lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Getrübt wurde das Ergebnis durch Restrukturierungskosten in Höhe von 113 Millionen Dollar. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Verlust von 56 Millionen Dollar gemeldet.

Die Bruttomarge kletterte innerhalb eines Jahres von 43,5 auf 48,5 Prozent. Auch daher sah sich das Management genötigt, die Profitziele für das laufende Fiskaljahr etwas heraufzusetzen. Im August war in den USA angekündigt worden, weitere Stellen streichen zu wollen. Hierzu wurden keine Details verkündet. Zuvor hatte Sun in einer ersten Runde zirka 4.000 Mitarbeiter entlassen beziehungsweise freie Positionen nicht wieder besetzt. Bei den Einnahmen muss sich der Konzern in Zukunft allerdings noch deutlich steigern. Der Umsatz wuchs im ersten Fiskalquartal lediglich um ein Prozent auf 3,22 Milliarden Dollar. Hier hatte die Wall Street ein wenig mehr erwartet. Folglich gab die Aktie im nachbörslichen Handel um rund drei Prozent nach.

Der deutsche Marketing-Chef von Sun Donatus Schmid verwies explizit auf die Tatsache, dass der Konzern das vierte Quartal in Folge mit schwarzen Zahlen abgeschlossen hat. Der Umsatz in Europa sei mit fünf Prozent zudem stärker gewachsen als im weltweiten Mittel. Deutschland "liegt auf einer Linie" mit den europäischen Zahlen, so Schmid. Zufriedenheit herrsche auch angesichts der Ertragssituation. Server würden gut laufen, Einnahmen mit Thin Clients ("Sun Ray") konnten hierzulande gegenüber dem Vorjahr verdoppelt werden. "Die Sinnhaftigkeit des Thin-Client-Konzepts wird mehr und mehr gesehen" – also in erster Linie die Total Cost of Ownership (TCO). Auch sei das Speicher-Business hierzulande stärker gewachsen als weltweit (plus drei Prozent).

Zur Personalsituation in Deutschland wollte Schmid keine konkreten Angaben machen. Seit einem Jahr sei es jedoch zentrales Ziel, die Firma zu konsolidieren und die Gewinnmarge zu steigern. "Das ist nicht die Phase des Hyper Growth", sagte der Manager. Im Wesentlichen, so Schmid, handelt es sich um personelle Anpassungen in einzelnen Bereichen, etwa bei der Zusammenlegung der Server- und Software-Abteilungen. In einer Industrie ohne exorbitantes Wachstum sei das ein ganz normaler Prozess. Wenn im kommenden Jahr wie geplant eine Profitmarge von zehn Prozent erreicht sei, würde die Forderung nach weiteren Einsparungen vermutlich nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Auf die Frage, wann der Konzern ein eigenes iPhone (im übertragenen Sinn) auf den Markt bringt, um den Hype um die Marke Sun in Schwung zu bringen, antwortete Schmid: "Unser iPhone ist Solaris." (ajf)