Angriff auf EMC und IBM

Sun und Hitachi schließen Storage-Allianz

17.08.2001
MÜNCHEN (CW) - In den Storage-Sektor kommt Bewegung: Die Firmen Sun und Hitachi Data Systems (HDS) haben sich verbündet. Ziel der Allianz ist es, die Konkurrenten EMC und IBM im Bereich der Highend-Systeme anzugreifen.

Mit den Abkommen ist Sun bei den Highend-Speicherlösungen vom einstigen Anspruch abgegangen, alle Produkte selbst zu entwickeln. Das Unternehmen tritt künftig als Reseller der "Freedom-Storage-Lightning"-Systeme von HDS auf, die das obere Ende des eigenen Portfolios abrunden sollen. Die Gerätefamilie heißt bei Sun "Storedge 9900" und steht mit ihren Leistungsmerkmalen deutlich über den intern entwickelten "Storedge-T3"-Systemen. Das Ziel der Company ist es, ihren Kunden sowohl die benötigten Server als auch die dafür vorgesehenen Speicherlösungen aus einer Hand anzubieten.

Das Abkommen sieht zudem vor, dass sich die Unternehmen ihre Speicher-Management-Software gegenseitig lizenzieren, aber auch den weltweiten Support der Geräte in speziellen Zentren gemeinsam abwickeln. Darüber hinaus stimmen die Firmen ihre Software-Tools aufeinander ab, bieten Services an und entwickeln zusammen neue Programme. Hauptzielgruppe der Allianz sind jene Solaris-Anwender, die sich in den letzten Jahren mit EMC-Speicherlösungen eingedeckt haben.

Dass die Sun-eigenen T3-Systeme den Anforderungen nicht gerecht wurden, bestreitet Wolfgang Kroj, Vertriebsdirektor des Konzerns. Man habe mit den Geräten konsequent auf eine SAN-Strategie gesetzt. Solche Lösungen, räumte er allerdings ein, "können am oberen Ende etwas komplex werden". Zudem wollten viele Kunden nach Aussage Krojs eine Lösung aus der Box, wie sie auch von EMC oder Hitachi angeboten wird. Mit der neuen Allianz werde Sun nun EMC angreifen, aber auch im OS/390-Umfeld gegen IBM antreten.

HDS hingegen kann durch diesen Schritt seine Position im Storage-Markt weiter stärken. "Wir mussten die Strategie ändern und uns aus der OS/390-Ecke lösen", meinte Denis Hansen, Deutschland-Geschäftsführer von HDS. Um zu einem globalen Anbieter aufzusteigen, müsse man Lösungen für verschiedene Plattformen anbieten können.

Laut Hansen sei es bei der Allianz darum gegangen, die Marktdurchdringung und den Bekanntheitsgrad im Unix-Umfeld zu steigern. Daher sei das Abkommen ein großer Schritt auf dem Weg nach oben. "Und hier ist unser Wettbewerber natürlich EMC", so Hansen. Trotz des Konkurrenzdrucks erwartet der HDS-Manager stark steigende Umsätze. Konnte das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr noch 1,7 Milliarden Dollar einnehmen, sollen es Ende 2002 mehr als drei Milliarden Dollar sein.