Sun subventioniert Oracle-Datenbanken

17.01.2006
Der Rechnerhersteller liefert Hardware mit Datenbanksoftware aus und übernimmt die Lizenzkosten

Seine Highend-Systeme auf Unix-Basis verkauft Sun künftig im Bundle mit Datenbanksoftware von Oracle. Für die Lizenz bezahlt der Kunde nichts. Support und Wartung für ein Jahr sind ebenfalls enthalten. Das Datenbank-Bundling ist für Sun-Systeme ab "Sun Fire V490" vorgesehen, die mit vier Ultrasparc-CPUs ausgestattet sind. Da Oracle den Preis für eine Datenbank von der Anzahl der Prozessoren abhängig macht, ist die Subventionierung von Sun bei großen Rechnern mit vielen CPUs besonders hoch. Beide Firmen wollen im Marketing und Vertrieb zusammenarbeiten.

Nicht für x86-Server

Vor allem der Absatz von Hochleistungs-Servern bereitet dem Computerbauer Schwierigkeiten. Hier steht er in Wettbewerb mit IBM und Hewlett-Packard. Zudem tauschen manche Anwender ihre Sun-Systeme gegen Linux-basierende Maschinen mit Intel- oder AMD-CPUs aus. Das Datenbankgeschenk soll die Sun-Systeme wieder attraktiver machen. Wohl aus diesem Grund wird es nicht auch für Suns x86-Produktlinie angeboten. Auch für die "Niagara"-Systeme, die der Hersteller Ende vergangenen Jahres vorgestellt hat, ist die Datenbank nicht als Dreingabe vorgesehen.

Nach Angaben von Sun ist es für Anwender durch das Bundling nun deutlich günstiger, Oracle-Datenbanken auf Ultrasparc-Maschinen zu betreiben. Gegenüber den Unix-Systemen von IBM und HP, die mit Power- beziehungsweise PA-Risc-CPUs bestückt sind, würden sich erhebliche Preisvorteile ergeben.

Beide Firmen profitieren

Nach den Worten von David Mitchell, Software Practice Leader beim Marktforschungsunternehmen Ovum, profitieren beide Seiten von dem Abkommen. "Sun hofft, auf diese Weise die Hardwareumsätze steigern zu können, und der Datenbankspezialist setzt darauf, dass die Kunden ihre Support- und Wartungsverträge nach dem kostenfreien Jahr verlängern."

Sun hatte im Dezember vergangenen Jahres eine Open-Source-Softwarestrategie vorgelegt. Zudem hatte das Unternehmen eine quelloffene Datenbank in die eigene Middleware integriert. Solche Angebote erschweren es Anbietern kommerzieller Datenbanksysteme und Middleware-Produkte, für Kunden Kaufanreize zu schaffen. Oracle befürwortet Open Source, sofern es das Betriebssystem betrifft, sieht es aber nicht gern, wenn wegen Open-Source-Datenbanken Geschäft verloren geht. (fn)