Sun streicht Stellen

08.05.2008
Wegen unbefriedigender Geschäftszahlen sollen weltweit bis zu 2500 Jobs wegfallen. Ob Deutschland davon betroffen sein wird, steht noch nicht fest.

Bislang gebe es keine Details zum Personalabbau, sagte der Marketing-Chef von Sun Deutschland, Donatus Schmid, der computerwoche. An Restrukturierungskosten für Abfindungen rechnet das Unternehmen weltweit mit 100 bis 200 Millionen Dollar. Diese würden im am 1. Juli 2008 beginnenden neuen Geschäftsjahr in die Bilanz eingehen, kündigte Schmid an. Er gehe davon aus, dass diese Kosten im ersten Halbjahr, also noch 2008, anfallen.

Der Marketing-Leiter erklärte, es gebe bislang keine Aussagen dazu, welche Regionen und Personalbereiche die Entlassungen tragen müssen. Es sei noch nicht einmal klar, wie groß der personelle Aderlass sein wird. Finanzchef Michael Lehman hatte Anfang Mai lediglich den Einsparbedarf insgesamt quantifiziert. Dabei hat er bereits vor anderthalb Jahren prognostizierte Umsatzrenditeerwartungen revidiert: Seinerzeit war die Rede von zehn Prozent für das Geschäftsjahr 2008/09. Diese Erwartung sei unter anderem wegen der Unwägbarkeiten des US-Marktes für das kommende Geschäftsjahr auf sieben Prozent reduziert worden, sagte Schmid.

Mitarbeiter äußerten ihr Unverständnis darüber, dass in Deutschland möglicherweise einige der insgesamt 1650 Sun-Angestellten ihren Arbeitsplatz verlieren, obwohl hierzulande und in Europa gute Geschäftsergebnisse zu verzeichnen seien. Konfrontiert mit dieser Aussage, erwiderte Schmid, bislang habe niemand gesagt, dass es in Deutschland zu Entlassungen kommen werde. Das deutsche Management wisse jedenfalls bislang nichts dergleichen.

Der Insider betonte, Suns Umsätze resultierten zu zwei Dritteln aus dem Hardwaregeschäft. Vergleiche man dessen Entwicklung mit der von Konkurrenzunternehmen, lasse sich feststellen, dass Sun recht gut dastehe. Zudem sei Sun in den acht Quartalen zuvor gewachsen. In fünf davon habe man Gewinne erzielt. Lediglich das jetzt beendete dritte Quartal habe Sun weltweit mit einem "kleinen Verlust" abgeschlossen. Es sei daher erstaunlich, mit welcher Härte jetzt das US-amerikanische Management reagiere. (jm)

Verlust wegen Kauf von MySQL

Sun hat in seinem dritten Geschäftsquartal (Januar bis März 2008) einen Verlust von 34 Millionen Dollar oder vier Cent pro Aktie verbucht. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs verzeichnete Sun noch einen Gewinn von 67 Millionen Dollar. Allerdings müssen die Belastungen aus dem Kauf des schwedischen Softwareanbieters MySQL von Anfang Januar 2008 für rund eine Milliarde Dollar in die Betrachtungen einbezogen werden. Die dafür angefallenen Aufwendungen entsprechen den Verlusten pro Aktie von vier Cent. Hinzu kamen Steuerrückstellungen von 52 Millionen Dollar. Sun geht davon aus, dass das vierte Quartal 2008 wieder positiv ausfallen wird. Der Umsatz gab im dritten Quartal um 0,5 Prozent auf 3,27 Milliarden Dollar nach. Verantwortlich für den rückläufigen Umsatz sei in erster Linie das schwache US-Geschäft.