Technologie wird nicht in das JDK 1.2 implementiert

Sun schiebt Java-Turbo Hotspot auf die lange Bank

12.09.1997

Der Wunsch vieler Anwender nach einem flotteren Java geht frühestens im ersten Quartal des kommenden Jahres in Erfüllung: Hotspot, eine Technologie, die Java-Programme ursprünglich in diesem Sommer auf das Geschwindigkeitsniveau von C-Anwendungen heben sollte, wird laut Javasoft voraussichtlich erst im Frühjahr 1998 freigegeben werden.

"Eine höhere Ablaufgeschwindigkeit und die Beseitigung der existierenden Bugs sind dringend nötig", zeigt sich Rob Shostak, Chief Technology Officer und Gründer der Netiva Software aus Campbell, Kalifornien, angesichts der schlechten Nachricht enttäuscht.

Der Frust mancher Java-Programmierer ist verständlich: Noch immer laufen Applikationen sowie Applets, die mit Java programmiert wurden, nur halb so schnell wie Programme, die mit C oder anderen Entwicklungs-Tools erstellt wurden. Das liegt hauptsächlich an der Eigenschaft Javas, theoretisch auf sämtlichen Plattformen einsetzbar zu sein. Die "Übersetzung" einzelner Java-Programme für das jeweilige System mit Hilfe einer Java Virtual Machine kostet jedoch Zeit - ein Problem, das Javasoft mit Hotspot zu umschiffen versucht. Die Sun-Tochter hatte die Technologie Anfang des Jahres von der kalifornischen Longview Technologies LLC, Palo Alto, erworben.

Erst kürzlich hatte Javasoft die Verfügbarkeit der Version 1.2 des Java Development Kits (JDK) vom Sommer 1997 auf Dezember dieses Jahres verschoben. Dennoch sei die Integration der geplanten JDK-Komponente Hotspot auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu bewerkstelligen gewesen.