Blick an die Nasdaq

Sun Microsystems: Alter Hase in der New Economy

04.08.2000
Von Markus Lindermayr*

Seit Sun-Chef Scott McNealy die Vision "The network is the computer" vertrat, dauerte es noch, bis das Internet zum Gravitationszentrum der IT wurde. Im Gegensatz zu IBM und Microsoft, die immer noch auf proprietäre Standards setzen (OS/2, Windows), lizenzierte Sun Technologien wie Java oder Jini und verzichtete damit auf den "Lock In" von Kunden. Vor kurzem gab das Unternehmen den Quellcode des Büropakets "Star Office" frei. Die Strategie der Kalifornier läuft darauf hinaus, Softwarelösungen gebündelt mit Hardware anzubieten, um die hohen Margen bei Servern und Speichersystemen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig setzt man verstärkt auf den Serviceaspekt. Diese vertikale Integration vom Sparc-Prozessor bis hin zur Software und Wartung erinnert fast schon an das "Old-Economy-Konzept" eines integrierten Ölkonzerns. Einmal mehr scheint Sun jedenfalls das Potenzial zu haben, Microsoft von der Spitzenposition zu verdrängen. Um sich dort aber von anderen Wettbewerbern zu differenzieren, ist es nötig, das Innovationstempo beizubehalten. Die Aktie von Sun ist mit dem 11,5fachen des Umsatzes nicht billig, langfristig dürfte sich ein Kauf bei Kursabschlägen jedoch lohnen.

* Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.