Mit seiner rigiden Unternehmenspolitik hatte Sun bei Freunden und Förderern der Java-Plattform Kritik ausgelöst. Eine Gruppe von Entwicklern sogenannter Embedded-Systeme, die sich vom Prozeß der Standardisierung der Java-APIs und -Klassen ausgeschlossen fühlte, hatte sich sogar von der Plattform losgesagt. Deshalb blieb Sun nichts anderes übrig, als zu reagieren.
"Wer schon in einem frühen Stadium in den Entwicklungsprozeß involviert werden will, muß künftig nur noch seine Teilnahme schriftlich bestätigen und zusichern, daß er im besten Interesse der Sprache mitarbeiten wird", erklärt Suns Vice-President Jim Mitchell. Außerdem werde eine jährliche Gebühr fällig, die unterhalb der 5000-Dollar-Grenze liege. Sun will Non-Profit-Organisationen einen kräftigen Rabatt gewähren.
Strenge Kontrolle will Sun weiterhin über die Definition der Java-Programmiersprache sowie über das Erscheinen von Java Virtual Machines (JVMs) ausüben. Allerdings plant der Anbieter, in den kommenden Wochen neu zu definieren, wie Lizenzpartner JVMs kreieren und testen sollen. Auch hier ist eine vorsichtige Öffnung vorgesehen.
Mit der Ankündigung einer Java Platform for the Enterprise (JPE) will Sun ferner Unternehmen in die Lage versetzen, die gesamte IT-Infrastruktur rund um Java zu gestalten. Die JPE soll Referenzimplementierungen wie die Enterprise Javabeans, Kompatibilitätstests sowie Programmierrichtlinien enthalten. Beobachter begrüßen die neue Politik, obwohl Sun die Java-Kontrolle nicht aus der Hand gibt.