Die Marketing-Strategen von Sun Microsystems sehen eine Chance, Oracles SOA-Geschäft mit der Middleware Fusion und den von Bea Systems übernommenen Softwareprodukten anzugreifen. Im Zentrum der Bemühungen steht Beas einstiges Flaggschiffprodukt WebLogic. Ehemalige Bea-Kunden seien verunsichert, weil Oracle Preiserhöhungen für WebLogic plane und die kommunizierte Produkt-Roadmap viele Fragen offenlasse, argumentiert Sun. Dagegen setzen die Kalifornier ihre eigenes SOA-Paket Java CAPS (Composite Application Platform Suite).
Die ersten 20 qualifizierten WebLogic- oder Fusion-Anwender, die sich für Java CAPS entscheiden, erhalten laut Sun kostenlos Adapter für WebLogic. Damit sollen sich die einstigen Bea-Produkte mit der Sun-eigenen Plattform verbinden lassen. Sun wirbt zudem mit einem Preisvorteil gegenüber den Oracle-Produkten. Java CAPS umfasst unter anderem einen Enterprise Service Bus (ESB) und Funktionen für Business-Process-Management (BPM), Daten-Management und Event Processing. Hinzu kommt der Application Server Glassfish und die Entwicklungsumgebung NetBeans. Für das komplette Paket in der Version 6 veranschlagt Sun 120 Dollar pro Jahr und Mitarbeiter inklusive Support.
"Wenn Oracle in Zeiten sinkender IT-Budgets die Preise für Bea-Produkte erhöht, können wir mit Java CAPS eine attraktive Alternative bieten", warb Sun-Manager Ashesh Badani für das Angebot. Brad Shimmin vom Analystenhaus Current Analysis sieht durchaus Chancen für den Herausforderer: Angesichts der komplexen Aufgabe, die Produktportfolios von Bea und Oracle zu integrieren, könnten bestehende und potenzielle WebLogic-Kunden sich für die Sun-Angebote interessieren. Auch die von Oracle geplanten Preiserhöhungen könnten Kunden zu einem Wechsel bewegen.
Mehr zum SOA und BPM im CW-Experten-Blog SOA meets BPM.