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Sun lanciert Datenbank-Gerüchte

07.02.2005
Auf einem Treffen mit Analysten zeigte Firmenchef Scott McNealy eine Präsentation, auf der neben anderen Datenbanken eine "Sun DB" erwähnt war.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Es kursieren Spekulationen, Sun Microsystems möchte eine eigene Datenbank anbieten. In die Welt gesetzt hat das Gerücht kein anderer als Firmenchef Scott McNealy. Auf einem Treffen mit Analysten zeigte er eine Präsentation, auf der neben anderen Datenbanken eine "Sun DB" erwähnt war. Während McNealy nicht weiter ins Detail ging, heizte Sun-President Jonathan Schwartz die Gerüchteküche weiter ein, indem er sich darüber ausließ, die Anwender von Open-Source-Software interessierten sich nicht nur für ein Betriebssystem, sondern auch für Datenbanken.

Sofort stand die Frage im Raum, ob Sun an den Open-Source-Datenbanken "MySQL" oder "PostgreSQL" Interesse habe. Schwartz dementierte konkrete Gespräche. Auch Repräsentanten dieser Datenbank-Projekte zeigten sich überrascht und ahnungslos. Dann richteten sich die Spekulationen auf "Ingres", die Open-Source-Datenbank von Computer Associates. CA bestätigte aber lediglich, es gebe Gespräche mit Sun über eine Vereinheitlichung der eigenen "Trusted Open Source License" und Suns "Common Development and Distribution License".

Ob Sun wirklich Datenbank-Ambitionen hat, ist sehr fraglich. Immerhin würden sie die Beziehungen zu Oracle, einem der wichtigsten Softwarepartner von Sun, einer Belastung aussetzen. Eine Provokation könnte allerdings auch beabsichtigt sein. Denn Sun macht keinen Hehl daraus, mit Oracles Lizenzmodell unzufrieden zu sein. Denn der Datenbank-Anbieter verlangt eine Lizenz pro Prozessorkern. Neue Server mit Multi-core-CPUs wie Suns Zwei-Kerne-Chip Ultrasparc IV werden dadurch für Anwender unattraktiv. (ls)