Auf dem Weg zum Content-Switching

Sun kauft Netzausrüster Nauticus

30.01.2004
SAN FRANCISCO (IDG/CW) - Sun Microsystems hat angekündigt, den US-amerikanischen Netzausrüster Nauticus Networks für eine ungenannte Summe in bar übernehmen zu wollen. Dessen Content-Switches sollen Suns "N1"-Produkte zur Ressourcenverwaltung in Rechenzentren erweitern.

Die Übernahme des in Privatbesitz befindlichen Herstellers Nauticus aus Framingham, Massachusetts, soll im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2004 abgeschlossen werden. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Nauticus bietet mit der Produktfamilie "N2000" und dem darin integrierten Chipsatz "Tiderunner" Switches für den Einsatz in Datenzentren. Sie zählen zur Kategorie der Content-Switches, die den Schaltvorgang abhängig vom Dateninhalt steuern.

Laut Hersteller stehen hierzu leistungsfähige Netzwerk- und Sicherheitsservices zur Verfügung, die unter anderem einen Verbindungsaufbau mittels des Protokolls Secure Sockets Layer (SSL) ermöglichen und Datenpakete bis hin zur OSI-Schicht 7 verarbeiten können. Zudem bieten sie Funktionen für Load Balancing und Virtualisierung. Letztere erlaubt es, die Leistung eines physisch vorhandenen Switches zwischen verschiedenen Anwendungen, Abteilungen oder Benutzern aufzuteilen.

Für Marktbeobachter wie Jonathan Eunice, Analyst bei Illuminata, unternimmt Sun mit der geplanten Übernahme einen Schwenk in seiner Produktstrategie. So hatte das Unternehmen wie alle anderen großen Server-Hersteller noch vor zwei Jahren kein Interesse an Content-Switching gezeigt und dieses Feld Netzausrüstern wie Cisco Systems und Neulingen wie Arrowpoint, Alteon oder Nauticus überlassen. Mittlerweile jedoch sind viele der Startups nach teils milliardenschweren Übernahmen wieder vom Markt verschwunden. Zugleich haben Server-Hersteller wie Sun erkannt, dass sie im Rahmen ihrer Produktstrategien zur Virtualisierung von Ressourcen im Rechenzentrum auch Content-Switches benötigen.

Dementsprechend sichert sich Sun nun mit Nauticus eine wichtige Komponente für seine "N1"-Initiative. Ob die Nauticus-Technik in Suns Blade-Server-Angebot integriert oder weiter separat verkauft wird, steht laut Kathy Pries, Group-Marketing-Managerin der für diese Produkte zuständigen Volume Systems Group von Sun, noch nicht fest. Sie gehe jedoch davon aus, dass letztere Option ausscheide, da man nicht in direkte Konkurrenz zum Partner Cisco treten wolle. (as)