Web

Sun-internes Gezerre um Open-Source-Java

01.04.2004

In der Frage, ob Java unter einer Open-Source-Lizenz freigegeben werden sollte, gibt es in der Führungsetage von Sun offenbar unterschiedliche Positionen. Rich Green, Vice President der Developer Platform Group, äußer-te sich auf dem Software Summit von Sun in Menlo Park nicht grundsätzlich abgeneigt. Vielmehr verhandle sein Unternehmen weiter mit IBM. Big Blue hatte in einem Brief die Offenlegung des Quellcodes von Java vorge-schlagen (Computerwoche.de berichtete). Green führte aus, es seien noch komplexe Probleme zu lösen. Die wichtigste Frage sei, wie sich die Kompatibilität möglicherweise mehrerer Java-Ausprägungen gewährleisten lasse. Unge-klärt seien auch die Rechte am Markenzeichen und die Verwaltung der Lizenzen. "Weder IBM noch Sun wissen, ob es möglich ist, die Open-Source-Ziele zu erreichen und

die Rahmenbedingungen zu erfüllen", merkte Green an.

Auch Suns Softwarechef Jonathan Schwartz hat schon eingewandt, unter einer Open-Source-Lizenz könnten inkompatible Java-Versionen entstehen. Microsofts eigenwillige Java-Implementierung habe die Entwicklung der Entwicklungsumgebung um Jahre zurückgeworfen. Immerhin ist auch Schwartz für weitere Verhandlungen mit IBM. (Computerwoche.de berichtete).

Deutlich zurückhaltender gegenüber einem auch von einigen Persönlichkeiten aus der Open-Source-Szene ge-forderten Open-Source-Java zeigte sich auf dem Software Summit hingegen John Loiacono, Suns Senior Vice President Operating Platforms. Er verlangt ein Gegengeschenk von IBM: Sun werde Java Open Source stellen, wenn IBM mit Produkten wie Websphere ebenso verfahre. (ls)