Java-POS für Kassen und Barcodeleser

Sun erweitert Java für Retail-Anwendungen

19.12.1997

Wie schon in anderen Bereichen will Sun auch in diesem Segment nicht mit völlig neuen Spezifikationen aufwarten, sondern Java als Integrationsmedium für bestehende Technologien nutzen. Java-POS setzt ähnlich wie Java Database Connectivity (JDBC) auf existierende Microsoft-Standards auf. Die Gates-Company stellte Anfang des Jahres in Zusammenarbeit mit der Association for Retail Technology Standards (ARTS) eine Spezifikation für Point-of-Sales-(POS-)Anwendungen vor. Dieses OLE-POS beruht erwartungsgemäß auf der Komponententechnologie COM und definiert ein Framework für die Entwicklung von Anwendungen, die auf typische Geräte des Einzelhandels wie Registrierkassen, Kiosksysteme oder Barcodeleser zugreifen. Java-POS übernimmt die weitgehend plattformneutrale Spezifikation von OLE-POS, so daß Entwickler kaum umlernen müssen.

OLE-POS vereinheitlichte das Durcheinander proprietärer Schnittstellen für solche Geräte. Allerdings, so das Argument von Sun, sind Anwender damit auf die Wintel-Plattform festgelegt. Zwar unterstützt die Spezifikation in der aktuellen Ausführung auch Windows CE und damit nicht nur Intel-Hardware, Sun verweist aber darauf, daß Java auf praktisch allen Plattformen verfügbar ist.

Als zusätzlichen Vorteil nennt die McNealy-Company, daß mit Java das wartungsarme Thin-Client-Modell Einzug in den Verkaufsräumen halten kann. Im übrigen seien Windows-Rechner für viele Einsatzgebiete überdimensioniert, Java erlaube aufgrund des geringen Ressourcenbedarfs auch die Nutzung leistungsschwächerer Hardware. Zu den frühen Unterstützern von Java-POS zählen IBM, NCR und ICL. Bob DeLaney, zuständiger Sun-Manager, verhandelte letzte Woche in Frankfurt mit Repräsentanten von SNI über eine Kooperation.