Server-Software und Tools im Bundle

Sun entdeckt Web-Services als Umsatzquelle

04.04.2003
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems bietet ein Softwarepaket explizit für Web-Services-Entwickler an. Zudem hat das Unternehmen eine Web-Services-Spezifikation in den Java Community Process eingebracht.

Eigentlich hatte Sun schon vor drei Monaten ein Entwicklerprodukt für Web-Services auf den Markt bringen wollen. Die Verspätung begründet der Anbieter damit, dass man den eigenen, hoch gesteckten Qualitätsstandards genügen wollte. Sozusagen als Entschädigung bietet das Unternehmen das Paket aus Server-Software und Werkzeugen ab April sechs Monate lang zu einem Vorzugspreis in Höhe von 999 Dollar an, danach kostet sie 5000 Dollar. Würden Firmen die enthaltenen Produkte separat erwerben, müssten sie laut Sun etwa 36000 Dollar hinblättern. Die "Sun One Web Service Platform Developer Edition" umfasst die Sun-One-Produkte "Application Server", "Portal Server", "Identity Server" und "Integration Server EAI Edition". Darüber hinaus liefert der Hersteller die integrierte Entwicklungsumgebung "Sun One Studio", den "Portlet Builder" zum Erstellen von Portalmodulen sowie den "Connector Builder" aus, der dazu dient, auf Java basierende Konnektoren zur Systemintegration zu schreiben. Laut Anbieter wurden die einzelnen Produkte so aufeinander abgestimmt, dass sie in einem Schritt installiert werden können. Sun betont dies, da das Zusammenspiel einzelner Sun-Produkte mitunter zu wünschen übrig ließ.

Authentifizierung inbegriffen

Zwar bieten Konkurrenten wie IBM, Bea Systems, Oracle und Microsoft ebenfalls Web-Services-Umgebungen sowie entsprechende Entwicklungs-Tools an, Sun beansprucht jedoch für sich, mit seinem Produkt auch Sicherheitsfunktionen abzudecken. So gestattet der Identity Server eine Zugriffskontrolle und Benutzerauthentifizierung. Zu den dabei unterstützten Techniken zählt die XML-Spezifikation Security Assertion Markup Language (SAML) sowie die Technik der von Sun initiierten Liberty Alliance. Mit ihr können verschiedene Login-Systeme für Web-Ressourcen miteinander verbunden werden.

Neben neuen Produkten hat Sun mit "Java Business Integration" eine Web-Services-Spezifikation in den Java Community Process (JCP) eingebracht. JCP ist eine von Sun geleitete Vereinigung von Firmen, die mit Java entwickeln beziehungsweise Lizenznehmer dieser Technik sind. Java Business Integration (innerhalb des JCP als Java Specification Request 208 geführt) soll die Java 2 Enterprise Edition (J2EE) so erweitern, dass sich Geschäftsprozesse einbinden lassen, die mit den konkurrierenden XML-Spezifikationen Web Services Choreography Interface (WSCI) und Business Process Execution Language for Web Services (BPEL4WS) beschrieben wurden. Während Sun und SAP hinter WSCI stehen, favorisiert Microsoft BPEL4WS. Der J2EE-Player Bea Systems unterstützt beide Lager und bildet mit Sun die Expertengruppe für Java Business Integration.

Um Java- und Web-Services-Entwickler besser zu unterstützen, hat Sun zudem das "Sun Developer Network" aufgelegt. Über das Portal java.sun.com will das Unternehmen Softwareexperten mit Web-Inhalten, Communities, Beispielanwendungen und Codefragmenten versorgen. Ferner soll es Online-Trainings und Download-Bereiche geben, von denen sich Interessierte Testversionen von Sun-Produkten laden können. (fn)