Web-Services-Standards: Konkurrenten lenken ein

Sun darf in den WS-I-Vorstand

01.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Der monatelange Streit zwischen Sun Microsystems und der Web Services Interoperability Group (WS-I) über die Aufnahme des Herstellers in den Vorstand des Konsortiums scheint beigelegt. WS-I-Mitglieder wie IBM, Microsoft und Bea Systems haben jetzt signalisiert, dass Sun den gewünschten Platz bekommen soll.

Das seit Februar bestehende Industriekonsortium, zu dessen Gründungsmitgliedern IBM, Microsoft und die SAP gehören, gilt als eine der Schlüsselorganisationen zur Standardisierung von Web-Services-Techniken. Sun hatte jedoch bisher seine Teilnahme an der WS-I ausgeschlossen, weil es nicht wie gefordert den Status eines "Founding Board Member" erhielt, sondern nur als "Contributing Member" eingeladen worden war. Die Folge war ein monatelanger Schlagabtausch in der Öffentlichkeit über die angeblichen Hintergründe der WS-I-Entscheidung. Dabei machte Sun insbesondere den alten Java-Gegner Microsoft, aber auch die IBM für den Affront verantwortlich.

Sun seinerseits hatte sich mit seiner Verweigerungshaltung viel Kritik in der Öffentlichkeit eingehandelt. Der Hersteller begründete seine Entscheidung, der WS-I jetzt doch als einfaches Mitglied beizutreten, offiziell damit, dass man dem Wunsch der "Presse, Analysten und vieler WS-I-Mitglieder" nachkommen wolle. Entscheidend für den Sinneswandel dürfte aber gewesen sein, dass Sun nun davon ausgehen kann, bei den nächsten Wahlen im März nächsten Jahres einen Sitz im Vorstand zu erhalten, da dieser um zwei Posten erweitert wird. (as)