Unterstützung für UDDI ist groß

Sun beteiligt sich am Projekt "Gelbe Seiten" für effizienteres B-to-B

15.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Überraschend hat Sun seine Unterstützung für das UDDI-Projekt zugesagt, das in der vergangenen Woche von Ariba, IBM und dem Erzrivalen Microsoft vorgestellt wurde. Bei UDDI handelt es sich um einen XML-basierten Standard für Online-Datenbanken, in denen sich Unternehmen zur Anbahnung von B-to-B-Kontakten registrieren und darstellen können.

Das Aufspüren eines Produkts, Dienstes oder Geschäftspartners im Internet gestaltet sich oft schwieriger als die sprichwörtliche Suche einer Nadel im Heuhaufen. Ursache dafür ist nicht zuletzt der Mangel eines weltweit verfügbaren "Who is Who", in dem sich Unternehmen samt ihren Produkten präsentieren. Dieses Problem wollen jetzt Ariba, Microsoft und IBM mit dem geplanten Standard "Universal Description, Discovery and Integration" (UDDI) lösen. Dabei handelt es sich um eine Definition darüber, wie ein Online-Directory aufgebaut sein sollte, in dem sich Unternehmen aller Branchen mit ihren Geschäfts- und Produktdaten bis hin zu den Spezifikationen ihrer Business-Systemarchitektur registrieren lassen können.

Mittlerweile gibt es erste Details zu UDDI. Demnach wollen die drei Anbieter innerhalb der nächsten 30 Tage ein erstes Papier online stellen, das Basisfunktionen etwa zur Kategorisierung einer Geschäftstätigkeit mit den dazugehörigen Services beschreibt. Die nächsten Schritte zum Beispiel für Methoden, wie Suchmaschinen bestimmte Dienste aufspüren können, sind für März und Dezember 2001 vorgesehen.

Drei Informationstypen sind geplantDie Implementierung der Spezifikationen sieht drei Informationstypen vor: Einfache Firmenangaben wie Name, Adresse und eine Beschreibung des Geschäftsfeldes finden sich auf "weißen Seiten". Mehr in die Tiefe gehen die "gelben Seiten" mit branchenspezifischen und geografischen Informationen zu den jeweiligen Unternehmen. Technisch wird es auf den "grünen Seiten", wo Systemdetails etwa zu Protokollen und Dokumentenformaten gespeichert werden, damit Unternehmen in Geschäftskontakt treten können.

Bis Ende vergangener Woche haben 36 Hersteller dem Entwickler-Trio ihre Unterstützung zugesagt, darunter American Express, Compaq, SAP, Dell, Nortel und Andersen Consulting. Was bis kurz vor der offiziellen UDDI-Vorstellung allerdings fehlte, war ein Signal von Sun und Oracle - beide erklärte Microsoft-Gegner. Marktbeobachter äußerten sich deshalb skeptisch zum Projekterfolg, liefern die zwei Hersteller doch einen großen Teil der heute eingesetzten E-Commerce-Technik.

Als eine Art Friedensangebot wertet die Branche, dass sich Sun nun doch zur Teilnahme an dem Projekt durchgerungen hat. Völlig uneigennützig kommt dieser Sinneswandel allerdings nicht, schließlich wird befürchtet, dass Microsoft die auf XML und dem Simple Object Access Protocol (Soap) basierenden Spezifikationen des Online-Directorys allzu sehr in seinem Sinn beeinflusst. So sind Konflikte mit der von Sun unterstützten, herstellerneutralen ebXML-Initiative vorprogrammiert, die ebenfalls XML-Standards für E-Commerce entwickelt und dabei auch eine Arbeitsgruppe für den Registrierungs- und Repository-Zugriff eingerichtet hat. "Beide Projekte überlappen sich geringfügig, und wir haben uns zur Teilnahme entschlossen, damit sich die Resultate ergänzen", gibt Sun-Manager George Paolini denn auch zu.