Blackbox-Container im Kohlebergwerk

Sun baut neues RZ da, wo die Sonne nicht hinscheint

19.11.2007
Gemeinsam mit elf anderen Unternehmen will Sun Microsystems ein Rechenzentrum tief unten in einem japanischen Kohlebergwerk einrichten. Warum? Ganz einfach: Da ist es schön kühl.

Das angedachte Bergwerk befindet sich in der Region Chubu auf der Insel Honshu. Kühlen kann man die unterirdischen Rechner mit Grundwasser, zudem beträgt die Temperatur tief unter der Erde konstant 15 Grad Celsius, was den Stromverbrauch gegenüber einer Anlage an der Erdoberfläche um bis zu 50 Prozent reduzieren soll.

Das geplante Data Center besteht aus "Blackbox"-Containern, die Sun Microsystems liefert. Der Hersteller arbeitet an deren Konzept seit rund drei Jahren. Dabei werden in einem Standard-Container typischerweise 250 Server in sieben Racks verbaut. Verwendet man Ultrasparc-T-basierende Server, lassen sich ein nur einer Blackbox bis zu 2000 Prozessorkerne entsprechend 8000 simultanen Threads unterbringen.

Suns Blackbox als Baustein eines virtualisierten RZ steckt in einem Standard-Container.
Suns Blackbox als Baustein eines virtualisierten RZ steckt in einem Standard-Container.
Foto: Sun Microsystems GmbH

Für das unterirdische Rechenzentrum in Japan baut Sun zunächst 30 Blackbox-Container mit 10.000 Servern/Prozesskernen. Bei Bedarf ließe sich die Anlage auf bis zu 30.000 Cores ausbauen. Die Betreiber erwarten, dass sich die Bergwerksanlage unter anderem bessere gegen unautorisierte Eindringlinge und Terrorangriffe schützen lässt. Die Container sollen außerdem Erdbeben bis zu einer Stärke von 6,7 auf der Richter-Skala widerstehen (1983 war die Region durch das Nihonkai-Chubui-Beben erschüttert worden).

Die Kosten des Projekts werden auf 405 Millionen Dollar geschätzt. Ab dem Jahr 2010 soll das Bergwerks-Data-Center erstmals seine Dienste anbieten. (tc)