Deutscher Systemintegrator will expandieren

Südafrikaner übernehmen Mehrheit an Telemation

17.01.1997

Der auf SNA-Großrechner und Netzwerksysteme spezialisierte Systemintegrator Persetel Holding Ltd., Johannesburg, beabsichtigt, 70 Prozent des deutschen Distributors zu übernehmen. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Südafrikaner von sich reden gemacht, als sie 40 Prozent der Anteile von Comparex erwarben.

Gemeinsam mit der BASF-Tochter wurde das Joint-venture Persetel Networks GmbH gegründet, an dem Persetel 50 Prozent hält.

Mit der Telemation-Beteiligung setzen die Johannesburger jetzt ihre Strategie fort, die Geschäftsaktivitäten sukzessive zu internationalisieren. Durch die Investitionen in Comparex hat sich Persetel bereits eine große Kundenbasis sowie Vertriebskanäle in Osteuropa und großen Teilen Westeuropas gesichert. Mit dem Einstieg bei der Telemation erkauft sich das Unternehmen nun ein zusätzliches Kundenpotential sowie Distributionswege in Deutschland.

Die Telemation AG, Oberursel, die 1973 von Peter Mikutta ins Leben gerufen wurde, beschäftigt heute über 200 Mitarbeiter und hat sich hierzulande insbesondere als Vertriebspartner von Cisco Systems, Bay Networks, Madge, Fore Systems, Ascend, Micom etc. einen Namen gemacht. Das Unternehmen erwirtschaftete 1995 einen Umsatz von 202 Millionen Mark, der, wie Georg Göbel, Leiter Produkt-Marketing, auf Anfrage der COMPUTERWOCHE sagte, 1996 auf 245 Millionen Mark angewachsen ist. Der Gewinn vor Steuern wird für 1996, so Göbel, mit rund 33 Millionen Mark vermutlich fast gleich ausfallen wie im Jahr zuvor.

Konkrete Angaben zum Kaufpreis will das Management der Telemation nicht machen. Die kursierende Zahl von 750 Millionen Mark wurde weder bestätigt noch dementiert, Göbel äußerte lediglich, sie sei "etwas unrealistisch".

Fest steht, daß zehn Prozent des deutschen Systemintegrators in Händen des Firmengründers Mikutta bleiben sollen, 20 Prozent wird das Telemation-Management halten. Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre, gilt aber als sicher.

Nach Ansicht Göbels wird die Telemation von der Übernahme durch Persetel vor allem im internationalen Geschäft profitieren. "Wir konkurrieren heute mit Wettbewerbern wie Alcatel und Siemens, die weltweit operieren. Telemation kommt daher immer mehr in die Situation, große Kunden multinational betreuen müssen." Der Deal mit Persetel gebe dem Systemintegrator jetzt die Möglichkeit, das Geschäftsgebiet über die Grenzen Deutschlands hinaus auszudehnen.