Cisco Security Report

Suchmaschinen und Online-Werbung am gefährlichsten

19.03.2013
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Suchmaschinen enthalten 27-mal öfter Malware als etwa Spiele- oder Pornoseiten. Das geht aus dem 2013 Cisco Annual Security Report hervor.
Die Zahl der Angriffe auf Unternehmen steigt ständig, wie der Cisco Sicherheits-Report zeigt.
Die Zahl der Angriffe auf Unternehmen steigt ständig, wie der Cisco Sicherheits-Report zeigt.
Foto: Cisco

Spiele- und Pornoseiten haben zumindest in puncto Online-Sicherheit einen schlechten Ruf. Dabei sind sie weniger gefährdend als reguläre Suchmaschinen. Das erklärt Cisco in seinem diesjährigen Annual Security Report.

Größtes Ärgernis ist jedoch Online-Werbung. Die Wahrscheinlichkeit einer Malware-Infektion durch Online-Reklame ist 182-mal höher als durch Porno-Sites. Suchmaschinen enthalten 27-mal häufiger schädliche Inhalte als Seiten mit gefälschter Software und Webshops 21-mal öfter.

Die Gesamtzahl der Angriffe ist auch im vergangenen Jahr gestiegen, so war es schon 2010 und 2011. Allerdings fiel die Steigerung 2012/2011 mit knapp 20 Prozent größer aus als die von 2011 auf 2010. Cisco zählt 2012 eine Menge von 6292 monatlichen Angriffen auf Unternehmen, 2011 waren es 5301 und im Jahr davor 5210.

Die USA haben den zweifelhaften Ruf, bei der Zahl der entdeckten Schadprogramme vorn zu liegen. Sie kommen auf 33,1 Prozent. Es folgen Russland mit 9,8 Prozent und Dänemark mit 9,6 Prozent.

Auf Rang vier liegt Schweden mit 9,3 Prozent vor Deutschland mit 6,1 Prozent und China mit 5,7 Prozent. Die anderen namentlich genannten Staaten bleiben unter fünf Prozent. Es sei eben ein Trugschluss, einzelne Länder für besonders gefährlich zu halten, kommentieren die Analysten. Die Gefährdung stelle ein globales Problem dar.

Entmutigende Ergebnisse bei jungen Mitarbeitern

Cisco hat eine Art Weltkarte der Malware gemalt, um zu zeigen, dass es sich um ein globales Phänomen handelt.
Cisco hat eine Art Weltkarte der Malware gemalt, um zu zeigen, dass es sich um ein globales Phänomen handelt.
Foto: Cisco

Cisco will mit dem Report aber auch einen Blick in die Zukunft werfen. Daher wurden insbesondere junge Mitarbeiter nach ihrer Einstellung zu IT-Security befragt. Die Ergebnisse seien entmutigend, so die Analysten.

Konkret: Die Analysten haben rund 1.800 junge Berufstätige unter die Lupe genommen. Demnach erklären 91 Prozent, es gäbe heutzutage keine Privatsphäre mehr. Man könne ohnehin nicht kontrollieren, welchen Weg Daten nehmen. Jeder Dritte findet das auch völlig in Ordnung. 36 Prozent geben an, ihre Online-Identität habe überhaupt nichts mit ihrem Leben offline zu tun.

Zwei von drei Millennials sind der Ansicht, die IT-Abteilung ihres Unternehmens habe kein Recht, ihr Online-Verhalten zu überwachen - auch dann nicht, wenn sie Firmengeräte nutzen. Brett Belding, Senior Manager Overseeing Cisco IT Mobility Services, gesteht den jungen Mitarbeitern durchaus Sicherheitsbewusstsein zu - in der Theorie. Die Einstellung der jungen Mitarbeiter in der Praxis fasst er so zusammen: Sie verstünden schon, dass das Unternehmen auf seine Sicherheit bedacht ist, wollten sich aber nicht in ihr Verhalten reinreden lassen.

Koreaner und Deutsche wachsam bei Big Data

Ein weiteres Ergebnis der Studie bezieht sich auf Big Data. Die Studienautoren wollten wissen, in welchen Regionen die wachsende Datenflut unter Security-Aspekten betrachtet wird. Es zeigt sich, dass insbesondere in Korea und Deutschland hohe Aufmerksamkeit dafür besteht. Das gaben jedenfalls 45 beziehungsweise 42 Prozent der IT-Entscheider an. Ähnlich sehen es ihre Kollegen in Mexiko und den USA, wo jeweils 40 Prozent der Befragten erklärten, Big Data sei mit Sicherheitsproblemen verbunden.

Generell wird die Sicherheitsproblematik so schnell wohl nicht besser, so das Fazit der Studie. Die Analysten rechnen eher mit einer weiteren Verschlimmerung - bedingt durch die wachsende Konnektivität. Cisco spricht von einer "Any-to-Any"-Welt, in der alles, Menschen wie Geräte, miteinander verbunden ist. Malware kann sich dadurch schnell und leicht verbreiten.

Vernetzte Computer, vernetzte Autos

Cisco hat ausgerechnet, dass es jetzt bereits mehr als neun Milliarden Devices auf der Erde gibt. Sicherheitsverantwortliche in den Unternehmen müssten künftig beispielsweise vernetzte Autos ebenso in ihre Arbeit einbeziehen wie vernetzte Smartphones und Desktop-PCs. (CIO/ph)