Karrieretrend 2009

Suche nach Traumjob wird zum Luxus

14.01.2009
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Wie wirkt sich die Wirtschaftsflaute auf Berufseinstieg, Fortkommen und Gehalt aus? Die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert wagt eine Prognose.

Karriere

Höheres Gehalt, Traumjob oder eine möglichst schnelle Karriere: Das waren die Themen, die Mitarbeiter und Bewerber in den vergangenen Jahren bewegten. "In gewisser Weise waren das Luxusthemen. In Zukunft wird es wieder mehr um existenzielle Fragen gehen", sagt Svenja Hofert. Wer arbeitslos geworden ist, wird seine Energien daran setzen, einen neuen Job zu finden. Wer eine Stelle hat und zu den latent Wechselwilligen gehörte, wird sich 2009 gut überlegen, ob er den gewohnten Job aufgibt.

Svenja Hofert: "Die Suche nach dem Traumjob ist wie die Suche nach dem Traummann. Sie endet nie."
Svenja Hofert: "Die Suche nach dem Traumjob ist wie die Suche nach dem Traummann. Sie endet nie."

Manchmal sei die Auseinandersetzung mit den Aufgaben der Anfang einer besseren Beziehung zum Job. Hofert: "Viele dachten in den letzten Jahren, sie müssten einen Traumjob haben. Aber die Suche danach ist wie die Suche nach dem Traummann: Sie endet nie."

Berufseinstieg

Schon jetzt ist es für Absolventen fast aller Fachbereiche schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Gerade in bei Bewerbern beliebten Bereichen wie Marketing und Personalwesen war es bisher schon eng - und nun wird es noch enger. Nichtspezialisierte Betriebswirte, Juristen, Geistes- und Sozialwissenschaftler ohne eindrucksvollen Lebenslauf und mit mittleren Noten sind am meisten vom Wegfall vieler Einstiegspositionen betroffen. Stellen, die bisher für Einsteiger vorgesehen waren, werden lieber an erfahrenere Bewerber vergeben. Außerdem dürften sich die Gehälter nach unten bewegen. "Einige Absolventen müssen sich an den Gedanken gewöhnen, auch unterhalb ihrer Qualifikation zu arbeiten oder die eigenen Ansprüche an Karriere zu überdenken", so Hofert.

Gehalt

Seit etwa fünf Jahren öffnet sich die Gehaltsschere immer mehr, so die Beobachtung von Hofert. Dies gelte sowohl für Berufserfahrene als auch für Einsteiger. In der Krise würden vor allem die Gehälter von Bewerbern mit Standardqualifikationen sinken. Aber auch die Saläre bisher erfolgsverwöhnter Spezialisten dürften stagnieren.

Am schnellsten werden die Sparmaßnahmen auf dem freiberuflichen Projektmarkt durchschlagen. "Und sich vor allem da bemerkbar machen, wo sich viele Anwärter mit vergleichbaren Qualifikationen finden, etwa im Bereich der IT-Infrastruktur." Gegen den vermutlichen Abwärtstrend wappnen sich Bewerber am besten, indem sie sich gefragte Qualifikationen aneignen.