Sechs-Millionen-Mark-BMFT-Projekt:

Subventionsmillionen für "DV in der Schulverwaltung"

29.04.1977

PADERBORN - "Die Notwendigkeit des DV-Einsatz im Bereich der Schulverwaltung wird von Bildungspolitikern und Schulverwaltungsfachleuten nicht mehr bestritten", mutmaßt das Forschungs- und Entwicklungszentrum für objektivierte Lehr- und Lernverfahren (FEoLL) in Paderborn. Und heute könnten auch Rationalisierungsmöglichkeiten durch DV-Ressourcen realistisch beurteilt werden, glaubt das FEoLL als Projektträger für "DV im Bildungswesen". Mit sechs Millionen Mark förderte das zweite DV-Programm bis Ende 1976 die "Datenverarbeitung im Bildungswesen".

Vor allem die Sektoren Lehren, Lernen und Prüfen mit DV-Systemen sowie der Einsatz von Dateien, Verwaltungs- und Betriebssteuerungssystemen im Bildungswesen wurden unterstützt.

Die vorläufigen Ergebnisse des vom Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) initiierten Projektes werden jetzt publiziert. Fast alle Vorhaben im Teilbereich "DV-Anwendung in der Schulverwaltung" sind abgeschlossen. Es hatten Methoden und Programme entwickelt werden sollen, um die DV als Hilfsmittel der Unterrichts-, Lehrgangs- und Bildungsplanung sowie zur Durchführung und Auswertung von Prüfungen einsetzen zu können. Darüber hinaus waren Programme gefordert, die Lehrer von Verwaltungstätigkeiten entlasten. Pilotprojekte sollten aufzeigen inwiefern und in welchen Bereichen der DV-Einsatz in der Schulverwaltung sinnvoll ist.

Obwohl bei den meisten Forschungsvorhaben der Aufgabenumfang reduziert wurde, mußte der beantragte Förderungszeitraum für mehrere Projekte verlängert werden.

Konsequenzen aus den bisherigen Erfahrungen fordert deshalb der Projektbevollmächtigte Bernd Lindner: "Es ist unbedingt zu empfehlen, den Aufgabenumfang zu beschränken." Denn die Ergebnisse sollen innerhalb eines vertretbaren Zeitraumes vorliegen, so daß potentielle Anwender erfahren können, ob der durch die DV bedingte zusätzliche Arbeitsaufwand dann wieder durch die DV kompensiert wird.

Erfahrungen über den Einsatz der entwickelten Dateien und Auswerteprogramme liegen nach Auffassung des FEoLL frühestens in zwei bis drei Jahren vor, so daß erst dann verläßliche Aussagen über den Rationalisierungsgrad gemacht werden können Immerhin zeichnet sich schon jetzt ab, daß der Änderungsdienst das Hauptproblem der Zukunft sein wird: Wenn es nicht gelingt, einen gut funktionierenden Änderungsdienst aufzubauen, veralten Verwaltungsdateien und vergiften die Programme. In der Auslaufphase der Projekte wurden auch Probleme der Förderungs-Organisation offenbar: Es zeigte sich, daß das Eigeninteresse der Subventionswilligen Zünglein an der Waage ist. Wenn nämlich der Antragssteller finanziell engagiert ist, verringert sich nach den bisherigen Erfahrungen der Ärger mit den Kernfragen: Wie wurden (werden) die Mittel verwendet, ist die Abwicklung von Restarbeiten nach Auslaufen der Förderung gesichert, sind die Einsatzprobleme der entwickelten Produkte geklärt?

Allerdings resümiert das FEoLL auch, daß zu großes Eigeninteresse der Beteiligten an den Entwicklungsergebnissen die Zusammenarbeit untereinander behindert.