Subventionen des Staates unerwünscht

Subventionen des Staates unerwünscht Deutscher Software ist mit Millionen nicht zu helfen

12.03.1999
MÜNCHEN (CW) - 30 Millionen Mark will das Bundesbildungsministerium lockermachen, um die Forschungsaktivitäten deutscher Software-Unternehmen zu unterstützen. Doch der Bundesverband Informations- und Kommunikations-Systeme (BVB) lehnt dankend ab.

Bitte keine Subventionen für die Software-Entwicklung, sondern allenfalls Gelder für die Ausbildung von IT-Spezialisten - die Position von Eberhard Färber bei der öffentlichen Anhörung im Forschungsministerium war so eindeutig wie unverständlich für die Vertreter der Politik. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des BVB und Vorstandssprecher der Ixos Software AG, München, machte keinen Hehl daraus, daß er die geplante Finanzspritze für ebenso überflüssig hält wie die DV-Förderprogramme der 70er und 80er Jahre. Diese waren zwar mit insgesamt fünf Milliarden Mark dotiert, hätten aber auch nicht verhindern können, daß Deutschland in Sachen Software-Entwicklung mit den hinteren Rängen vorliebnehmen mußte.

"Außer Siemens, SAP und Software AG gibt es keine wirklich bedeutenden international operierenden deutschen IT-Anbieter", sagte Färber. Der große Rest betreibe lediglich "IT-Handwerk". In seinen Augen ist es nutzlos, die etwa 10000 "handwerklichen Softwarehäuschen" mit staatlichen Mitteln noch zu vermehren.

Statt dessen sollten die Millionen den Hochschulen zufließen, damit die "katastrophale Knappheit an ausgebildeten IT- Spezialisten" rasch abgebaut werden könne. In den Augen von Färber spielt heutzutage die Vermarktung eine viel größere Rolle als die Entwicklung. Und das benötigte Geld für die Vermarktung sähe der Subventionsgeber nicht vor. Das könnten sich die Unternehmen besser im Umfeld von Venture Capital und Börse besorgen. Diesen Rat gibt Färber auch denjenigen Softwarehäusern, die ihn für seine ablehnende Haltung "ruhig verteufeln können". Der BVB-Vize glaubt aber die Mehrheit der Verbandsmitglieder auf seiner Seite, nachdem eine Befragung ergeben habe, daß das Interesse an staatlichen Forschungsmitteln zu gering sei.