Stunde der Spezialisten

26.09.2006

Die Lünendonk-Studie zum Thema Business Innovation/Transformation Partner (BITP) wirft Fragen auf. Die BITP-Definition verlangt von den Anbietern bestimmte relative Mindesteinnahmen in den Bereichen Beratung, Umsetzung und Betrieb. Wer diesem Anspruch genügt, kann integrierte Services liefern.

BITP ist damit zunächst einmal ein theoretisches Konstrukt, denn die Erhebung sagt nichts darüber aus, wie eng Beratungs-, Umsetzungs- und Betriebseinheiten der jeweiligen Anbieter miteinander verknüpft sind. CSC ist laut Lünendonk-Definition beispielsweise BITP, hat aber erst vor gut einem Jahr das Systemintegrations- vom Outsourcing-Geschäft getrennt.

Die Studie bleibt auch eine Antwort auf die Frage schuldig, wie groß der BITP-Markt ist. Die Anwender sind laut Erhebung am Angebot interessiert, können aber selten aktuelle BITP-Projekte vorweisen. Das dürfte auch schwer fallen, denn die Definition fragt nur nach dem Leistungsvermögen der Anbieter. Auf Anwenderseite bleibt dagegen unklar, ob etwa eine IT-Auslagerung mit vorangegangener Konsolidierung dem BITP-Anspruch genügt und ob eine Beratung mit anschließender IT-Systemintegration, aber ohne Betriebsübergang, unter das BITP-Label fällt.

Niemand stellt in Abrede, dass Unternehmen über eine reduzierte Fertigungstiefe beziehungsweise das Outsourcing von Geschäfts- und IT-Prozessen nachdenken sollten und dass externe Dienstleister mit ihrer Erfahrung im Consulting, in der Umsetzung und im Betrieb wichtige Partner sein können. Doch muss das alles in der Hand und Verantwortung eines einzelnen BITP liegen? Der Trend zum selektiven Outsourcing sowie aktuelle Erhebungen im Management-Consulting-Markt zeigen, dass Anwender zurzeit den Spezialisten Vorrang einräumen.