Studium und Beruf unter einen Hut bringen

04.05.2001
Wer einen schnellen Start hinlegen und gleichzeitig eine solide Ausbildung in der IT-Branche absolvieren möchte, findet dafür in Nürnberg gute Voraussetzungen. Dort engagiert sich der Förderverein International Cooperative Studies e.V. (ICS) für die Zusammenarbeit von elf regional ansässigen IT-Unternehmen und der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule.

Anna Hammel begann im Wintersemester 1999/2000 mit ihrem Fachhochschulstudium „Telekommunikation und Informationstechnik“, das sie bereits im Sommer nächsten Jahres mit dem international anerkannten Bachelor abschließen wird – nach nur zweieinhalb Jahren. Neben den fünf Theoriesemestern muss sie ein Praxissemester absolvieren, das auf die vorlesungsfreie Zeit der gesamten Studiendauer verteilt wird. Hammels Arbeitgeber ist das TK-Unternehmen Lucent Technologies, Nürnberg.

In den ersten drei Semestern sammelte sie Praxiserfahrung in großem Umfang, von dem Universitätsstudenten im Grundstudium nur träumen können. „Durch meine Praktika bei Lucent nahm ich an Workshops in den USA, in England und Malaysia teil“, schildert Hammel ihren „Studienalltag“. „Projektarbeit und die eigenverantwortliche Einführung einer neuen Software gehörten bisher zu meinen Aufgaben.“

Im Rahmen des ICS-Programmes stehen derzeit drei Studiengänge zur Auswahl: Neben dem Pilotstudiengang „Telekommunikation und Informationstechnik“ können sich Interessenten für Informatik oder Wirtschaftsinformatik immatrikulieren. Auch bei diesen Fächern steht eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis im Vordergrund. Neben Lucent engagieren sich zehn IT-Unternehmen aus dem Raum Nürnberg und Nordbayern für diese Art von Nachwuchsförderung, dazu zählen Ericsson Eurolab, Siemens und Philips TCMC.

Nicht nur das Bereitstellen von Praktikumsplätzen gehört zur Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft, die Unternehmen stellen außerdem 50 Förderstipendien zur Verfügung. Die Stipendiaten erhalten 2000 Mark im Monat während der gesamten Ausbildungszeit. Im Gegenzug verpflichten sie sich dazu, die ersten zwei Jahre nach Abschluss ihres Studiums in dem Unternehmen zu arbeiten, von dem sie die finanzielle Förderung erhalten haben, andernfalls müssen sie die Beträge teilweise zurückerstatten.

Insgesamt wurden seit Ende 1999 rund 140 Young Professionals für die praxisorientierte Ausbildung mit Jobgarantie zugelassen. Davon gehören 41 zu den Förderstudenten, die von den Firmen das finanzielle Polster erhalten. Einige Unternehmen finanzieren ein oder zwei Studenten, andere wie Lucent übernehmen die Unterstützung von elf Nachwuchsspezialisten.