Studie: Viele ERP-Lizenzen ungenutzt

08.08.2005
Das Marktforschungsunternehmen AMR Research hat in Befragungen von Anwendern ermittelt, dass etwa 46 Prozent der ERP-Lizenzen, die Firmen angeschafft haben, nicht genutzt werden...

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Marktforschungsunternehmen AMR Research hat in Befragungen von Anwendern ermittelt, dass etwa 46 Prozent der ERP-Lizenzen, die Firmen angeschafft haben, nicht genutzt werden. Im Schnitt sind für 15 Prozent der Belegschaft Lizenzen gekauft worden. Befragt wurden 271 Betriebe.

Die überzähligen Lizenzen seien auch ein Grund für das geringe Wachstum im Markt für Business-Software. Anwender würden dazu übergehen, die bereits erworbenen Pakete zu nutzen. In der Regel kaufen die Unternehmen Benutzerlizenzen ("Seats"). Oft haben sie mehr bestellt als sie brauchten, um in den Genuss von Rabatten zu kommen. Für die Softwarehäuser ist dies lukrativ, da sich die Wartungsgebühren am Lizenzpreis orientieren. Einige Unternehmen handeln diese Gebühren jedoch herunter, so dass sie nur für die tatsächlich genutzten Seats Wartung zahlen.

Gleichwohl wollen Unternehmen in ERP investieren. In AMR-Umfragen gaben 71 Prozent der Firmen an, innerhalb der nächsten zwölf Monate mehr dafür ausgeben zu wollen. Durchschnittlich soll das ERP-Budget um fast 15 Prozent wachsen. Diesen hohen Wert führen die Marktforscher darauf zurück, dass Anwender nun auf lange Bank geschobene Projekte angehen.

Die komplexen Preismodelle der ERP-Anbieter tragen zu großzügigen Lizenzverträgen bei. SAPs Vertrag für die "Mysap Business Suite" sieht beispielsweise vor, dass für 25 Prozent der Angestellten eine Lizenz zu erwerben ist. SAP arbeitet unterdessen an einem neuen Preisgefüge (siehe "SAP macht Geheimnis aus neuem Preismodell"). Auch Oracle ist dabei, sein Pricing anzupassen. Der Konzern muss die Lizenzstatuten der zugekauften Firma Peoplesoft an die eigenen Metriken anpassen.

Die besagte Umfrage ist Teil einer umfassenden Marktstudie, die AMR Research im September publizieren möchte.

Am Thema Lizenzen reiben sich die Gemüter gern. Anwender verstehen die Regeln nicht oder sind verunsichert (siehe "Lizenzärger der Anwender ist oft hausgemacht"). Doch nicht nur dies, sondern auch die in Deutschland geplanten Abschreibungsregeln für ERP-Systeme sind in der Diskussion (siehe "Verbände kritisieren ERP-Abschreibung"). (fn)