Am teuersten sind Projekte ohne professionelle Projektbegleitung:

Studie über Mikro-Engineering

08.05.1981

MÜNCHEN (je) - Die Arbeitsgemeinschaft "Camic" (Computer Aided Microprocessing) hat jetzt eine Studie im Umfang von knapp 500 Seiten herausgebracht, in der die gesamte Technologie für den Einsatz von Mikroprozessoren behandelt wird. Camic-Mitglieder (seit 1979) sind die beiden Münchener Unternehmen Softlab GmbH und PCS GmbH.

Das Camic-Verfahren bietet nach Angaben der Münchener Rechnerunterstützung bei der Mikrorechner-Entwicklung und -Anwendung für Industrieprodukte. Dazu gehört

- die Problemanalyse, Aufgabendefinition und der Entwurf (Spezifikation und Konstruktion) des Gesamtsystems und seiner Teile,

- die Aufgabenaufteilung auf Hard und Software,

- die Entwicklung und der Test der Software,

- die Entwicklung und der Test der Hardware ( einschließlich Leiterplatten-Layout Verdrahtungslisten, Stücklisten, Dokumentation etc.),

- die Integration von Hard- und Software

- die Kontrolle über die verschiedenen Entwicklungs- und Auslieferungsversionen,

- die Umsetzung in die Serienprodukte ( einschließlich Unterstützung der Materialwirtschaft),

- die Pflege von Hard- und Software sowie

- das Projektmanagement.

Die Benutzerfreundlichkeit dieses Entwicklungswerkzeugs sollen ein gemeinsames, einheitliches Datenverwaltungssystem - für Dokumente, Programme, Layouts, Stromlaufpläne etc. - und eine einheitliche Bediensprache und Benutzerschnittstelle gewährleisten. Als eine technologische Leistung mit volkswirtschaftlicher Bedeutung - darauf weisen die Münchener besonders hin - wird die Weiterentwicklung des Camic-Verfahrens mit BMFT-Mitteln gefördert.

Wie, dieser ökonomische Hintergrund aussieht, skizzieren die Camic-Entwickler so: Hardware wird billiger, die Software bleibt teuer. Am teuersten sind jedoch Mikroprozessor-Projekte die der Einsatzplanung, dem Entwurf, der Qualitätssicherung und dem Projektmanagement nur eine "Mikro-Bedeutung" zumessen.

Zitiert wird Intel-Präsident Andrew Grove, der die Zahl der Mikroprozessor-Anwendungen um jährlich 30 Prozent wachsen sieht und den Umfang der Programme in der gleichen Zeit sogar um das Doppelte. Nach seiner Hochrechnung benötigen die USA im Jahre 1985 eine halbe Million Programmierer.

Entscheidungshilfe

Eine Möglichkeit, diesem Trend entgegenzuwirken, sehen die Camic-Leute nur in einer Rationalisierung des gesamten Entwicklungsprozesses und dieser ist nach ihrer Darstellung recht komplex: Die Anwendung von Mikroprozessoren in Industrieprodukten bedeutet demnach neben der Entwicklung und dem Test von Programmen auch die Bewältigung zahlreicher weiterer Aufgaben, die nahezu alle Unternehmensbereiche berühren.

Viele dieser Aufgaben - so die Münchner - können einem Computer genauer: dem rechnergestützten Camic-Verfahren, übergeben werden. Camic wird nach Überzeugung seiner geistigen Väter Entscheidungen für oder gegen einen Mikroprozessoren- Einsatz leichter machen und dazu beitragen, daß Mikroprozessor-Anwendungen und -Produkte schneller kostengünstiger, benutzerfreundlicher und zuverlässiger zu entwickeln und zu fertigen sind. Die "Schutzgebühr" für die Camic-Studie beträgt 1860 Mark.

Informationen: Camic, Arabellastr. 13. 8000 München 81, Tel.: 089/9 25 21

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