Studie: SAP dominiert den europäischen ERP-Markt

23.02.2006
Die Walldorfer führen laut IDC in allen elf betrachteten vertikalen ERP-Segmenten. Oracle liegt lediglich in einzelnen Ländern und dort nur in bestimmten Märkten vor SAP .

In einer Studie untersuchte das Marktforschungsunternehmen IDC den westeuropäischen Markt für ERP-Software, der sich auf 7,1 Milliarden Dollar beläuft.

Die von IDC zum Verkauf angebotene Marktstudie "Western European ERP Application Vertical Competitive Analysis 2005" betrachtet das Lizenz- und Wartungsgeschäft in fünf europäischen Ländern bezogen auf elf Branchen währen des Jahres 2004. Die Marktzahlen für das Jahr 2005 werden laut IDC Mitte dieses Jahres veröffentlicht

Die größte von ERP-Systemen abgedeckte Branche ist die Fertigung (40 Prozent), wobei hier die diskrete Fertigung (zum Beispiel Maschinen- und Anlagenbau) weit vor der Prozessfertigung (zum Beispiel Chemie) liegt.

SAPs Marktanteil bezogen auf das Jahr 2004 in Westeuropa liegt demnach bei 41 Prozent. Dies sind zwei Prozent mehr als 2003. Oracle liegt auf Platz zwei, konnte aber den Abstand zum Konkurrenten durch den Kauf von Peoplesoft verringern: SAPs Applikationsgeschäft ist nur noch etwas weniger als viermal so groß wie das von Oracle in dieser Region. Im Jahr 2003 erzielten die Walldorfer noch fünfmal so viel Umsatz mit ihren ERP-Lösungen.

Sage liegt auf Rang drei, Microsoft Business Solutions auf dem vierten Platz. Es folgt SSA Global, die den ERP-Anbieter Baan gekauft haben (siehe auch SSA Global wird Erwartungen verfehlen).

Nach der Peoplesoft-Übernahme konnte Oracle in den Branchen Telekommunikation, Finanzdienste und der öffentlichen Hand zulegen und SAP besser als zuvor Paroli bieten.

In Großbritannien und Frankreich liegt Oracle in diesen Segmenten sogar vor SAP. Fest in SAPs Hand ist dagegen der deutsche Markt (siehe SAP übertrifft eigene Wachstumsprognose und Analystenerwartungen).

Laut IDC ist der ERP-Markt im Umbruch: "Der ERP-Wettlauf verlagert sich darauf, welcher Anbieter das reichhaltigste Ecosystem auf Grundlage seiner Softwareplattform bieten kann." Dies gelte insbesondere für das Geschäft mit Kunden aus den Branchen Telekommunikation, Finanzdienste und Behörden, die bisher nicht zu den klassischen ERP-Kunden zählten. Partnerfirmen mit Branchenexpertise könnten auf der Grundlage dieser Plattformen Lösungen für diese Industrien bieten. SAP und Microsoft Business Solutions (siehe Microsoft will mehr vom ERP-Kuchen) zählen laut IDC zu den ersten Marktteilnehmern, die sich einer solchen Strategie verschrieben haben, doch andere werden folgen. Die bislang komplexe ERP-Einführung vereinfache sich durch Service-orientierte Architekturen (SOA). (fn)