Anwenderwunsch nach schneller Kommunikation

Studie sagt ein großes Wachstum im Internetworking-Markt voraus

28.02.1992

FRAMINGHAM (IDG) - Ständig steigende Wachstumsraten kennzeichnen den Markt für Internetworking-Produkte. Das Unternehmen für Investitionsanalysen Needham & Co. aus New York geht davon aus, daß sich allein 1994 die Einkünfte im Router-Bereich auf 1,6 Milliarden Dollar belaufen werden.

Von 1990 bis 1991 kletterten die Router-Umsätze nach Angaben des jüngsten Needham-Reports von 224 Millionen auf 470 Millionen Dollar. Der Bericht stellt außerdem fest, daß der gesamte Markt für Internetworking-Equipment im Jahre 1990 ein Volumen von 588 Millionen Dollar erreichte, was einen Anstieg um 57 Prozent gegenüber 1989 bedeutete.

Als Gründe für den starken Aufschwung nennt Needham den Wunsch der Anwender, in ihren unternehmensweiten Netzen überall auf Anwendungen zugreifen zu können, und ihr Anliegen, die interne Kommunikation sowie den externen Austausch von Dokumenten, zu beschleunigen.

.Allerdings ist es mit der Anschaffung entsprechender Komponenten allein nicht getan. Nach Meinung von Barry Gilbert, Direktor von Computer Intelligence/Infocorp aus Acton, versäumen viele Unternehmen die für einen erfolgreichen Einsatz von Internetworking-Komponenten erforderliche Schulung der Benutzer.

Einer kürzlich durchgeführten Untersuchung der Gesellschaft zufolge haben 40 Prozent der Organisationen mit lokalen Netzwerken Gateways für die Verbindung von LANs und Hosts implementiert, und 49 Prozent der Unternehmen mit mehr als zwei LANs setzen zur Integration dieser Verbundlösungen Internetworking-Komponenten ein.

Die Needham-Expertise kommt noch zu einem weiteren wichtigen Ergebnis. Demzufolge werden in den frühen 90er Jahren insbesondere Multiprotokoll-Router eine große Nachfrage erleben. Doch auch dieser Trend hat eine Kehrseite. So erklärt Laurie Bride, Manager für Kommunikations-Technologie bei Boeing Computer Services in Seattle, daß sich die gegenwärtig verfügbaren Produkte nicht dafür eignen, das Informations-Sharing zwischen den verschiedenen Systemen zu erleichtern. Boeing verwende daher auf der Basis einer OSI-Transportschiene proprietäre Protokolle wie IPX von Novell und Decnet von Digital Equipment. John Crick, Analyst bei der Datapro Information Services Group in Delran, hält die Auffassung von Bride für einzigartig und führt aus: "Gegenwärtig gibt es nicht genügend voll entwickelte Produkte, um eine Umstellung zu unterstützen." Das Zögern auf seiten der Hersteller und Anwender ließe sich aber auch auf die Rezession zurückführen. Was die Anwender betreffe, so hielten diese oft an ihren bestehenden Infrastrukturen fest, bis sich die wirtschaftliche Lage bessere.