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Studie: Offshoring kurbelt die IT-Branche an

10.03.2006
Von der Verlagerung bestimmter Tätigkeiten ins Ausland profitiert der gesamte Software- und IT-Servicesmarkt .

Die zunehmende Standardisierung und Verfügbarkeit sowie die Digitalisierung und Reorganisation von Arbeitsabläufen, die sich dadurch besser an externe Anbieter auslagern lassen, werden das Wachstum des Software- und IT-Servicemarkts einer Studie der Association for Computing Machinery (ACM) zufolge weiter vorantreiben.

Eine Schlüsselrolle spiele dabei vor allem das Thema Offshore-Outsourcing. Das Verlagern von Arbeit in Niedriglohnländer biete einen klaren Nutzen - und zwar für beide Seiten. Zumindest in den USA seien die Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt gering: "Bislang gehen der Branche gerade einmal zwei bis drei Prozent der Arbeitsplätze durch Offshoring verloren", heißt es in dem Bericht. Zahlen des US-amerikanischen Amts für Arbeitsstatistik zufolge gebe es heute sogar mehr IT-Jobs als zu Zeiten des Internet-Booms. Auch in den kommenden zehn Jahren werde die IT einer der Bereiche sein, in denen die meisten Stellen geschaffen würden.

Während anfangs vor allem standardisierte Aufgaben, die keine hohe Qualifikation erfordern, in Niedriglohnländer ausgelagert wurden, beobachten die Experten mittlerweile auch einen verschärften Wettbewerb in höherwertigen Bereichen - etwa in der IT-bezogenen Marktforschung. Die Verbesserung der Hochschulausbildung sowie die Investitionen in Forschung und Entwicklung in Ländern wie Indien und China machten es wahrscheinlich, dass auch solche Jobs verstärkt offshore verlagert würden.

Auch unter deutschen Unternehmen hält der Offshore-Trend an. Laut einer Studie im Auftrag von Professor Horst Wildemann von der Technischen Universität München entfielen im vergangenen Jahr 29 Prozent der Offshore-Aktivitäten auf Osteuropa, 46 Prozent auf Indien und China. Dadurch könnten in Deutschland 152.000 Arbeitsplätze pro Jahr verloren gehen.

Kostensenkung ist das wichtigste Offshoring-Motiv. Einer Studie von Roland Berger zufolge liegen die durch das Verlagern von Tätigkeiten ins Ausland erzielten Einsparungen bei durchschnittlich 30 Prozent. Grund ist die nach wie vor deutliche Lohngefälle: In Deutschland verdient ein Systemingenieur zwischen 57.000 und 63.000 Euro pro Jahr, während sein polnischer Kollege nur auf 15.000 bis 18.000 Euro kommt. Und in Indien und China sind die Löhne dann noch einmal um 50 Prozent niedriger. (sp)