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Studie: MMS-Nachfrage eindeutig überschätzt

12.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Telekommunikationsunternehmen, die ihre Hoffnungen auf Multimedia Messaging Services (MMS) gesetzt haben, dürfte eine herbe Enttäuschung ins Haus stehen: Nach den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage des Wireless World Forum (W2F) unter seinen rund 3000 Industriemitgliedern könnte sich der Dienst zum Verschicken von Bildern, Texten und Tönen via Handy als ähnliche Luftblase erweisen wie das seinerzeit überbewertete Wireless Application Protocol (WAP).

Aufgrund der jüngsten Erkenntnisse geht das W2F für die nächsten beiden Jahre von lediglich 200 Millionen verschickten MMS-Messages pro Monat aus. Damit liegt das Marktvolumen der neuen Service-Gattung um etwa 80 Prozent unter den bisherigen Erwartungen vieler Analysten, die in diesem Zeitraum bislang monatlich rund 20 Milliarden verschickte Botschaften erwartet haben.

"Wir haben versucht, den Ursprüngen für den jüngsten Hype auf die Spur zu kommen", erklärt W2F-Partner Josh Dhaliwal. Im Ergebnis sei der vorschnelle MMS-Enthusiasmus fast ausschließlich auf Aussagen von Seiten der Infrastrukturanbieter zurückzuführen - und damit derjenigen, die am weitesten vom Kunden entfernt seien. Diese hätten den neuen Dienst hoch geredet, nachdem sich der Absatz von Short Message Services (SMS) in einem gesättigten Markt nicht weiter steigern lasse. Außerdem erachtet es der Branchenexperte als grundsätzlichen Fehler, die Features und nicht den Nutzen des neuen Dienstes in den Vordergrund zu stellen. Das sei bereits bei der WAP-Vermarktung vermurkst worden. "Das heißt aber nicht, dass MMS kein Erfolg wird", räumt Dhaliwal ein. Allerdings werde der neue Service SMS als Kommunikationsmittel nicht ablösen, sondern im Unterhaltungssegment ergänzen. (kf)