Marktforscher prognostizieren Umsatzexplosion in Europa

Studie: Internet-Telefonie steht vor einem kräftigen Boom

04.06.1999
FRANKFURT (CW) - Einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan zufolge, steht der Internet-Telefonie ein kräftiger Boom bevor. In Europa sollen die Umsätze von 256,8 Millionen Dollar 1998 bis zum Jahr 2005 auf 13,77 Milliarden Dollar steigen.

Die Marktforscher von Frost & Sullivan sehen für die Internet-Telefonie goldene Zeiten voraus. Sinkende Kosten für die Hardware, die verbesserte Übertragungsqualität und die Einführung von Standards erschließen ihr demnach einen wachsenden Anteil am Sprach- und Datenverkehr. Für Unternehmen liegt ein Vorteil darin, daß alle Kommunikationsvorgänge wie Sprache, Daten und Fax über eine einzige Verbindung abgewickelt werden können. Den Firmen eröffnen sich so beachtliche Sparpotentiale, da die Kosten für Mehrfachverbindungen sinken und unternehmensinterne Verbindungen fast kostenlos realisiert werden können. Positiv wirken sich den Marktforschern zufolge die vergleichsweise niedrigen Eintrittshürden aus. Sowohl die erforderliche Hardware wie Gateways, Gatekeepers und Multipoint Control Units als auch Softwareprodukte sind relativ kostengünstig. Darüber hinaus lassen sich Netze über das Internet einfach zusammenschalten.

Innerhalb des Marktsegments haben Frost & Sullivan den Servicebereich mit rund 80 Prozent Umsatzanteil als bedeutendsten Sektor ausgemacht. Innereuropäisch sehen sie Deutschland, Großbritannien und die skandinavischen Länder als Vorreiter der Entwicklung. Zum Ende des Prognosezeitraums 2005 sollte auch der französische Markt stark aufgeholt haben.

Der Wettbewerbsdruck dürfte zu weiteren Konzentrationsprozessen in der Branche führen, wobei Preis und Übertragungsqualität entscheidene Faktoren darstellen. Dauerhaften Erfolg werden laut Studie nur Anbieter haben, die das an sich charakterlose Produkt mit interessanten Mehrwertdiensten ausstatten.

Wenn es um reine Telefonanwendungen von privaten Nutzern geht, ist die Internet-Telefonie zumindest auf nationaler Ebene noch keine echte Alternative. Zu schlecht ist die bisher erreichte Übertragungsqualität und preislich ist Telefonieren über das Web derzeit uninteressant. So haben die fallenden Telefontarife be- reits dem Internet-Telefondienst "Cllas" der Bertelsmann AG ein rasches Ende bereitet. Über die Tochter Mediaways wird der Service inzwischen ausschließlich Geschäftskunden angeboten.