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Studie: Indische Unternehmen erobern deutsche IT-Budgets

09.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die deutsche IT-Landschaft steht unmittelbar vor einer tiefgreifenden strukturellen Veränderung. Künftig zählt Offshore-Outsourcing zu den Bestandteilen der IT-Strategie von Großunternehmen. Besonders einige indische Unternehmen vermarkten dieses Geschäftsmodell aggressiv und sollen bis zum Jahr 2008 bis zu 20 Prozent der IT-Budgets erobern. Diese Ergebnisse stellte Deloitte & Touche Corporate Finance GmbH in einer aktuellen Studie heraus.

Während der vergangenen zehn Jahre hätten indische Unternehmen bewiesen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit in einem Markt fest etablieren können. Mittlerweile exportierten sie Dienstleistungen im Wert von zehn Milliarden US-Dollar in die USA. Mittlerweile seien einige von ihnen NASDAQ oder NYSE gelistete Unternehmen.

Diese müssen, um den Erwartungen ihrer Aktionäre zu genügen, bisher noch nahezu unerschlossene Märkte wie Deutschland aktiv und aggressiv bearbeiten. Dabei berge der deutsche Markt als größter IT-Pool in Europa hohe Wachstumschancen.

So gebe es allein in Deutschland 167 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Durchschnittlich geben Unternehmen 3,4 Prozent des Umsatzes für IT aus. Bis zum Jahr 2008 könnten bis zu 20 Prozent der IT-Budgets deutscher Großunternehmen nach Indien gehen, was einem Umsatzpotential von bis zu 14 Milliarden Euro entspräche, ist von den Studienautoren zu hören.

Geld spielt für die indischen Geschäftspartner offenbar keine Rolle, denn sie seien mit ausreichend hohen Finanzkassen ausgerüstet. Die führenden IT-Unternehmen verfügen bis zu 300 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln und können somit genügend Kapital für den Eintritt in den deutschen Markt aufbringen.

Für 71 Prozent von Deutschlands größten Unternehmen der IT-Branche ist Outsourcing das Thema mit zentraler Bedeutung, resümieren die Experten. Die Mehrzahl der Unternehmen verspreche sich Kostensenkung durch Outsourcing zwischen zehn und 20 Prozent. Auch die Deutsche Bank und Siemens bestätigten den Trend durch aktuelle Unternehmensmeldungen. (lo)