Lediglich der Telekommunikations-Bereich gibt Anlaß zur Hoffnung

Studie: Europas DV-Industrie überlebt wahrscheinlich nicht

16.11.1990

PARIS (IDG) - Im vergangenen Jahr produzierte die europäische Elektronikindustrie ein Defizit von 34,2 Milliarden Dollar. Einer Studie der Electronic International Corp. (EIC) zufolge wird der Verlust bis 1995 auf 50 Milliarden Dollar ansteigen. Die Marktbeobachter geben der heute bereits Klären europäischer Computerindustrie kaum noch eine Überlebenschance.

Der negative Trend könne nur umgekehrt werden, wenn die im vergangenen Jahr gegenüber 1988 gewachsenen Bereiche Telekommunikation, Computer und Halbleiter weiter ausgebaut würden.

Allerdings gibt die Studie dem, von Amerikanern beherrschten EG-Computermarkt kaum noch eine Chance, solange die europäischen Unternehmen nicht erheblich in externes Wachstum investieren, wie etwa die Akquisition von High-Tech-Computerfirmen und Softwareherstellern.

Selbst die Fusion dessen, was von der heimischen Industrie noch übrig sei, würde die Situation nicht verbessern.

Deshalb empfehlen die EIC-Fachleute den Europäern, sich auf die Telekommunikation zu konzentrieren. Schließlich steuerten europäische Unternehmen 1989 rund 35 Prozent zum Weltmarkt für Telecom-Ausrüstungen bei.

Im Computer- und Halbleiterbereich hingegen zeichnen die Unternehmen der Alten Welt nur für jeweils zehn Prozent der weltweiten Produktion verantwortlich. Der Fokus der verschiedenen europäischen Fernmeldegesellschaften (Deutsche Bundespost Telekom, Stet, Francetelecom) solle dabei auf den externen Wachstumsmöglichkeiten - besonders auf der mobilen Kommunikation - liegen.

Weltweit stieg der Überschuß im gesamten Elektronikmarkt von 442 Milliarden im Jahr 1984 auf 904 Milliarden Dollar in diesem Jahr. Dabei erzielte Japan im vergangenen Jahr mit 62,7 Milliarden Dollar vor den USA und Europa den höchsten Überschuß.

Amerika hingegen mußte im gleichen Zeitraum ein Defizit von 7,7 Milliarden Dollar hinnehmen.