Netzbetreiber werden vermehrt auf Datendienste angewiesen sein

Studie erwartet in drei Jahren eine Sättigung im EU-Handy-Markt

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Noch dürfen sich Europas Mobilfunkbetreiber freuen. Bis 2003 wird die Zahl der Benutzer, so eine Studie von Arthur Andersen und J.P. Morgan, weiter steigen. Mit einer Marktdurchdringung von 85 Prozent ist dann ein vorläufiger Höhepunkt des Booms erreicht.

Obwohl die Beratungsunternehmen in drei Jahren eine Marktsättigung in Sachen Mobilfunk erwarten, prognostizieren die Auguren ein weiteres Umsatzwachstum. So soll der Gesamtumsatz in Europa bis 2010 auf 156 Milliarden Dollar anwachsen. Bereits in den letzten zwölf Monaten expandierte der EU-Markt um 68 Prozent auf 84 Milliarden Dollar. Trotz dieser positiven Entwicklung wird das Geschäft für die Netzbetreiber schwieriger, da der Umsatzanteil der reinen Handy-Gespräche deutlich zurückgeht. Sind die Telefonate derzeit noch mit 90 Prozent (76 Milliarden Dollar) am Umsatz beteiligt, so sinkt ihr Anteil künftig unter 50 Prozent (74 Milliarden Dollar). Den Rest des Umatzes müssen die Betreiber dann mit den noch zu entwickelnden mobilen Datenanwendungen, also etwa mit Informationsdiensten, generieren. Heute ist dieses Segment, etwa SMS-Übertragungen, mit 3,7 Milliarden Dollar noch eher klein.

Dabei haben die Betreiber, die eine UMTS-Lizenz ersteigern mussten, eine deutlich schwierigere Zukunft vor sich. Während die Marktforscher für diese Unternehmen eine Amortisationszeit von 15 Jahren errechnen, kommen Unternehmen, denen die Lizenzen kostenfrei gewährt wurden, bereits nach rund sieben Jahren auf ihre Kosten.

Glaubt man den Auguren, wird Deutschland am Ende des Berichtszeitraums 2010 der größte Mobilfunkmarkt in Europa sein. Vom gesamten Umsatz entfallen etwa 35 Milliarden Dollar (rund 23 Prozent) auf Deutschland. Großbritannien und Frankreich werden mit jeweils 17 Prozent die nächstgrößten Märkte sein.