Studie der "Computerworld" US-Unternehmen tendieren zu einem Umstieg auf Windows 95

04.08.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Vier von fuenf amerikanischen Unternehmen werden innerhalb der naechsten zwoelf Monate auf Windows 95 migrieren. Das ergab eine Untersuchung der CW-Schwesterpublikation "Computerworld", in der Software-Entscheider aus 100 Grossunternehmen zu ihren Plaenen befragt wurden.

Obwohl sich die meisten Entscheider fuer eine Migration zu Windows 95 aussprechen, geben nur 15 Prozent von ihnen dem Betriebssystem die Note "sehr gut". 81 Prozent der Befragten benoteten das neue Elaborat aus Redmond mit "gut" beziehungsweise "befriedigend". Vier Prozent halten die Software fuer "mangelhaft".

Die "Computerworld" befragte Unternehmen, die Windows 95 bereits als Beta-User getestet haben.

Entscheider raten zur Vorsicht

Trotz ihrer positiven Grundeinschaetzung raten die Entscheider ihren Unternehmen zur Vorsicht. Nur 29 der migrationswilligen Software-Einkaeufer empfehlen einen Umstieg im ersten halben Jahr nach Erscheinen der Software. Die anderen wollen erst einmal abwarten, in der Hoffnung, dass in den Monaten nach der Auslieferung die groessten Fehler des Betriebssystems eliminiert werden.

Die Ergebnisse der "Computerworld" "uebertreffen unsere Erwartungen, sie weisen auf eine hoehere Umstiegswilligkeit hin als unsere Prognosen", erklaert Rob Enderle, Senior-Analyst beim Marktforscher Dataquest.

Letztendlich bestaetigen die Aussagen der Entscheider die Einschaetzungen fast aller Branchenbeobachter: Sie gehen unisono davon aus, dass die Installationszahlen von Windows 95 im ersten halben Jahr durch das Consumer-Geschaeft in die Hoehe getrieben werden.

Testanwender: Windows 95 ist ein Uebergangsprodukt

Einige Unternehmen migrieren auch deshalb erst spaeter, weil sie noch an den Plaenen fuer die Umstellung arbeiten. Beispielsweise erklaert Lesa Kastanas, Technologie-Consultant fuer die First Union Corp.: "Fuer uns ist das ein Timing-Problem." Die Beraterin schaetzt, dass die sechstgroesste US-Bank wahrscheinlich im Januar 1996 mit der

Installation des Betriebssystems beginnen wird.

Andere Anwender wollen einfach nicht bei der ersten Version einsteigen. "Ich hasse es, der erste zu sein, nur um dann spaeter festzustellen, dass einige unserer Applikationen nicht laufen. Deshalb werden wir bis 1996 warten, bevor wir mit der Migration auf Windows 95 beginnen", plant Bruce Benham, Vice-President des Immobilien-Unternehmens Re/Max International Inc. in Englewood, Colorado. Wie die meisten anderen befragten Unternehmen verfuegt auch Re/Max noch ueber keinen Migrationsplan. "Das machen wir nicht vor Herbst", erlaeutert Benham. Dem PC-Lieferanten Dell Computers Corp.hat das Unternehmen aufgetragen, noch keine PCs zu liefern, auf denen das neue System vorinstalliert ist.

85 Prozent der Testanwender in amerikanischen Unternehmen sehen in Windows 95 ein Uebergangsprodukt. Laut "Computerworld" gehen die Entscheider davon aus, dass Microsoft das Desktop-Betriebssystem nach und nach Windows NT annaehern wird. Trotz dieser Vermutung wollen nur acht Prozent zugunsten von NT auf das Windows-Upgrade verzichten. Haeufiger ist der umgekehrte Wunsch: Von den auskunftgebenden Unternehmen, die NT als Standard auf den Desktops einsetzen - rund fuenf Prozent -, erklaerten 30 Prozent, sie wuerden innerhalb der naechsten zwei Jahre wahrscheinlich von NT auf Windows 95 migrieren.