Weltwirtschaftsforum diskutiert über AI

Studie: Arbeitnehmer erhoffen sich Vorteile durch KI

24.01.2018
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Wandel der Arbeitswelt

Impressionen während des Weltwirtschaftsforums 2018 aus dem verschneiten Davos.
Impressionen während des Weltwirtschaftsforums 2018 aus dem verschneiten Davos.
Foto: World Economic Forum / Ciaran McCrickard

Angestellte und Freiberufler sehen dem Wandel der Arbeitswelt und dem Einsatz intelligenter Technologien mit großer Zuversicht entgegen: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der in Deutschland befragten Arbeitnehmer und Selbständigen erwartet innerhalb der nächsten drei Jahre positive Auswirkungen durch Künstliche Intelligenz auf ihren Arbeitsalltag. Nur sechs Prozent befürchten hingegen eine Verschlechterung. Ganz besonders heben die Befragten hervor, dass ihre Arbeit durch neue Technologien einfacher (70 Prozent) und abwechslungsreicher (57 Prozent) werden wird. Etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) erhofft sich dadurch sogar neue Karriereperspektiven.

Bereits jedes dritte Unternehmen in Deutschland (33 Prozent) hat laut Studie die Aufgabenbereiche und Rollenbeschreibungen von Mitarbeitern in erheblichem Maße neu definiert, um den technologischen Veränderungen im Arbeitsalltag gerecht zu werden. Hierzulande sind sogar 42 Prozent der Führungskräfte überzeugt, dass der Wandel der Arbeitswelt noch deutlich weiter gehen wird. Fest definierte Rollenbeschreibungen gehören ihrer Ansicht nach bald der Vergangenheit an, da die Arbeit zukünftig viel stärker projektbasiert sein und neue Technologien ein ständiges Aneignen von neuen Fähigkeiten erfordern werden. Unter diesen Voraussetzungen sind fest definierte Aufgabenfelder und starre Arbeitsroutinen ein Auslaufmodell.

Problemfall Qualifizierung

Klaus Schwab, Gründer und Executive Chairman des WEF, bei der Eröffnungsrede des 48ten World Economic Forum.
Klaus Schwab, Gründer und Executive Chairman des WEF, bei der Eröffnungsrede des 48ten World Economic Forum.
Foto: World Economic Forum / Christian Clavadetscher

Umso überraschender ist es, dass deutsche Unternehmen bisher große Investitionen in die Vorbereitung ihrer Mitarbeiter auf diese neue Arbeitswelt scheuen. Nur vier Prozent planen in den nächsten drei Jahren erhebliche Mehrausgaben für die Qualifikation der Belegschaft, 41 Prozent wollen zukünftig sogar weniger in die Weiterbildung der Mitarbeiter investieren. Im Gegensatz dazu sind 63 Prozent der in Deutschland befragten Arbeitnehmer und Selbständigen der Meinung, dass sie sich zusätzliche Fähigkeiten aneignen müssen, um das volle Potenzial von intelligenten Technologien im Arbeitsalltag nutzen zu können.

"Die Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, insbesondere in den Industriestaaten Wachstum und Beschäftigung weiter anzukurbeln. Die Unternehmen werden aber nur profitieren, wenn sie die Technologie so einsetzen, dass ihre Mitarbeiter neue Aufgaben übernehmen können", sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "In der Arbeitswelt der Zukunft werden Menschen und intelligente Maschinen eng zusammenarbeiten. Viele Aufgaben können dadurch besser erledigt werden, weil menschliche Fähigkeiten durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen wird sein, ob es ihnen gelingt, die Mitarbeiter zu qualifizieren und bisherige Jobprofile an die neuen Gegebenheiten anzupassen."