Gladiatorenspiele

Student steuert Kampfroboter mit Gedanken

30.09.2009
Von pte pte
Zwei Welten sind in Japan zu einem Sci-Fi-Szenario zusammengewachsen: Gedankensteuerung und Kampfroboter. Noch ist der Gladiator allerdings langsamer als seine Kontrahenden.

Am Wochenende ging im japanischen Toyama das mehrmals pro Jahr stattfindende Roboterturnier Robo One über die Bühne. Dabei traten 32 verschiedene Roboter gegeneinander an, darunter auch ein gedankengesteuerter Kampfroboter. Der Student Taku Ichikawa hatte den mechanischen Gladiator mit der Gedankensteuerung eines elektrischen Rollstuhls, die er gemeinsam mit Kollegen im Rahmen des Studiums entwickelt hatte, ausgerüstet, und steuerte ihn mithilfe von an seinem Kopf befestigten Elektroden. Diese lesen seine Neuro-Signale aus, wandeln diese in Befehle um und leiten sie an den Roboter weiter, berichtet die japanische Zeitung "Mianichi Daily News". Die Reaktionszeit von 1,5 Sekunden, die notwendig ist, um die Befehle aus Ichikawas Gehirn an den Roboter weiterzuleiten, macht den Roboter allerdings vergleichsweise langsam.

Der Roboter, den der Student an der Tokyo University of Electro-Communications für den Wettkampf entwickelt hat, beherrscht drei verschiedene Befehle: Vorwärts gehen, nach links drehen und zuschlagen. Die wenigen Bewegungsoptionen hat er, weil die Steuerung eines Roboters viel Training erfordert. Die über eine kabellose Verbindung an den Roboter weitergeleiteten Befehle seien an ganz bestimmte Gedanken geknüpft, so Ichikawa. Damit diese für die zwölf Elektroden auf seinem Kopf einen Sinn ergeben und in Roboterbefehle umgewandelt werden können, müssen die Hirnwellen, die entstehen, wenn der Student an etwas denkt, bei jedem Denkvorgang ausreichend intensiv und möglichst identisch sein.

Deshalb müsse man, um sich auf die Steuerung eines solchen Gerätes vorzubereiten, mehrmals täglich üben, die an die Befehle geknüpften Gedanken trainieren. Kann sich der mit den Elektroden ausgestattete Roboterpilot beispielsweise besonders gut vorstellen, Federball zu spielen, so knüpft man etwa den Vorwärts-Befehl für den Roboter an diesen Gedanken. Ähnlich funktionierte auch der elektrische Rollstuhl, für den die Steuerungsmethode ursprünglich entwickelt wurde. Generell wird in Japen derzeit in diesem Bereich intensiv geforscht.

Zwar war Ichikawas Ansatz, seinen Kampfroboter mit Hirnwellen zu steuern, ebenso innovativ wie spannend, die aufgezählten Schwachpunkte führten dennoch dazu, dass er sich nicht gegen den bereits in der sechsten Generation an der Robo One teilnehmenden Sieger-Roboter OmniZero (Video) durchsetzen konnte. Dieser war neben seiner schneller ansprechenden Steuerung schon allein wegen seiner Größe ein unbezwingbarer Gegner. Dem einen halben Meter großen und rund zwei Kilo schweren Ichikawa-Roboter stand ein mit einem Meter Höhe und einem Kampfgewicht von 25 Kilogramm deutlich überlegener Widersacher gegenüber, der zudem - wie im zweiten Youtube-Video zu erkennen - durch seine Fähigkeit, sich ähnlich den aus dem gleichnamigen Hollywood-Film bekannten Transformers in verschiedene Formen zu verwandeln, im Vorteil war. Es dürfte also noch einige Zeit dauern, bis gedankengesteuerte Kampfroboter zu einer ernsthaften Konkurrenz für Modelle mit klassischer Steuerung werden. (pte)