Parallelen zur Strategie von Motorola

Strukturwandel bei der Info AG bremst Aktien-Talfahrt

10.08.1990

Der Kursverfall der Info-Aktie scheint gestoppt Der Unternehmensbereich Ausweich-Rechenzentren entwickelt sich nach Auskunft der Gesellschaft weiter erfolgreich: Durch bereits abgeschlossene und geplante Kooperationsverträge sichert Info die für den Notfall vorgehaltenen Rechnerkapazitäten ab. Die Kooperation mit dem Stockholmer Unternehmen Backup Centralen eröffnet den Zugang zu Märkten in Nordeuropa .

Nach dem Verkauf des Leasing-Portfolios sind die schwer kalkulierbaren Risiken des Mietgeschäftes verschwunden. Die Konzentration auf die eigentlichen Stärken des Unternehmens, nämlich auf Ausweich-Rechenzentren und Beratungsleistungen, macht die Aktie der Info AG "sicherer". Außenstehende Aktionäre können den Geschäftsverlauf somit besser kalkulieren.

Zu großzügiger Phantasie regt der neu aufgebaute Dienstleistungsbereich Netzwerk-Service an. Über ein bundesweites DV-Netz kann Info für die Kunden den gesamten Datenverkehr abwickeln, und auch die DDR ist via Satellit erreichbar.

Die Auswirkungen dieser neuen Aktivitäten auf den Unternehmensertrag lassen sich nur schwer abschätzen. An den Details der Gebührenstruktur wird noch gefeilt. Mit Sicherheit läßt sich jedoch sagen, daß die Info AG Datenfernübertragungs-Kapazitäten wesentlich günstiger als die Bundespost anbietet und im Bereich der Kommunikation mit der DDR eine Infrastruktur-Lücke schließt.

Sollte es der Info Gesellschaft für Informationssysteme AG gelingen, auch ein Datenübertragungs-Dienstleistungsunternehmen zu werden, sind langfristig gute Kurschancen vorhanden. Der starke Kursanstieg der Motorola-Aktie beispielsweise ist im wesentlichen auf den derzeitigen Wandel der Gesellschaft vom Halbieter- und Hardware-Anbieter zur Kommunikations-AG zurückzuführen.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft CMW GmbH in München.