Green-IT bei N-Ergie

Stromfresser auf Diät

02.09.2009
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Verfügbarkeit gesteigert

Computerwoche: Gab es nennenswerte Widerstände gegen die Einsparmaßnahmen, etwa aus Angst vor geringerer Verfügbarkeit der Server?

Bley: Aus kaufmännischer Sicht gab es aufgrund der gesunkenen Betriebskosten natürlich keinen Widerstand. Durch den Einsatz von VMware-Clustering ist es uns sogar gelungen, die Verfügbarkeit unserer Applikationen kostengünstig noch zu steigern.

Computerwoche: Gab es Probleme bei der Umstellung auf Virtualisierung?

Bley: Wir haben unsere Mitarbeiter gut ausgebildet und zertifiziert und wir haben eine Testumgebung aufgebaut. Daher gab es keine grundsätzlichen Schwierigkeiten. Dass hie und da die Software trotzdem etwas klemmte, und wir Erfahrungswerte in Bezug auf Performance erst aufbauen mussten, sehe ich nicht als Problem. So mussten wir zum Beispiel erst einmal herausfinden, wie viele virtuelle Server ein physischer verkraftet und bei wie viel I/O's pro Sekunde der Server an seine Grenze kommt. Solche Fragen laufen bei uns eher unter Optimierungs-Potential.

Computerwoche: Den Energieverbrauch im Rechenzentrum haben Sie deutlich gesenkt. Was werden Sie als nächstes anpacken?

Bley: Wir werden bis Ende dieses Jahres die Servervirtualisierung abschließen, so dass rund 300 Server danach virtuell auf nur sechs großen Servern abgebildet werden. Danach machen wir uns an die Modernisierung der Rechenzentrum-Klimatisierung durch Beschaffung neuer Kühlgeräte und die Einhausung der Hardware. Im kommenden Jahr steht zudem die Client-Virtualisierung und Auslieferung von bis zu 1.000 Thin Clients auf der Tagesordnung. Nach der Einführung dieser Systeme erwartet die N-Ergie je nach abgelöstem PC-Typ jährlich zwischen 350.000 und 500.000 Kilowattstunden (kWh) weniger Stromverbrauch als bisher. 350.000 kWh entsprechen dem Jahresverbrauch von rund 100 Dreipersonenhaushalten.

Computerwoche: Vielen Dank für das Gespräch.