Adressenspezialist bis zu 32 Prozent billiger

Strikte Geheimhaltung

30.05.1975

HAMBURG - Die treuhänderische Verwaltung von Datenbeständen Dritter, insbesondere von Adressdatenbanken hat sich die Hamburgische Datentreuhand GmbH zur Aufgabe gemacht. Geschäftsführer Ralf Scholz (37):"Wir übernehmen Datenmaterial von Kunden, die noch keine EDV haben - beispielsweise Firmen, die Kundenadressen noch auf Adrema-Platten haben. Wir pflegen die Datenbestände und werten sie statistisch aus; außerdem drucken wir beliebig selektierte Adressen, zum Beispiel für Werbeaktionen aus."

Verwendet werden zur Zeit zwei Systeme 10 von Singer, eines mit einem schnellen und eines mit einem langsamen Drucker. "Damit kann man sich der Auftragsgröße anpassen." Ein neueres großes Singer-System ist schon bestellt. Scholz: "Ich habe mich für Singer wegen der vergleichsweise niedrigen Preise bei guten Erfahrungen mit dem Kundendienst entschieden."

Die benötigte Software schreibt der Geschäftsführer zu 95 Prozent selbst. Scholz hat seit 1962 EDV-Erfahrung: er war ursprünglich Marine-Offizier und lernte dort für Aufgaben des Operations - Research das Programmieren.

Das Hauptgeschäft der Hamburgischen Datentreuhand liegt zur Zeit bei der Pharmazeutischen Industrie und im Verlagswesen. In das eigentliche "Adressengeschäft" will Scholz nur in Ausnahmefällen einsteigen - etwa wenn ein Kunde seine Kosten senken will und den Auftrag erteilt, die Adressen weiter zu vermieten. Im Wettbewerb mit den Adressenverlegern rechnet sich Scholz Chancen aus, weil "ein Kleiner leichter Vertrauen gewinnt". Sogar bei Firmen mit großen eigenen EDV-Anlagen kann der Adressenspezialist Aufträge holen: Kürzlich gewann Ralf Scholz mit seiner Datentreuhand GmbH eine Ausschreibung, bei der auch das eigene Rechenzentrum der Unternehmensgruppe angeboten

hatte. Scholz als Spezialist war 32 Prozent billiger als das Konzernrechenzentrum, dessen Verrechnungssätze mit den in der

Groß-EDV üblichen hohen Gemeinkosten-Zuschlägen belastet war. Scholz ist zuversichtlich; er hat in diesen Tagen das Stammkapital der GmbH von

20 000 auf 100 000 Mark erhöht . -py