Der Führungstipp

Stressfaktor Mitarbeitergespräch

19.11.2011
Zu Beginn des Jahres wurde in unserem Unternehmen das strukturierte Mitarbeitergespräch "MAG" als neues Führungsinstrument eingeführt. Im Vorfeld zu einer internen Schulung erhielt ich nun ein fünf DIN-A4-seitiges Formular, mit dem ich zukünftig arbeiten soll. Angesichts der hohen Arbeitsbelastung, die meine Führungsaufgabe mit sich bringt, finde ich dies eine Zumutung! Bringt das denn wirklich was, und rechtfertigt es den Aufwand?

Susanne Rausch, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung, antwortet: "Es gibt gute Gründe, das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument einzusetzen. Insbesondere in Zeiten starker Veränderungen dient es der Orientierung und Stabilisierung und hilft, Verhalten und Leistungen an den sich jeweils verändernden Anforderungen auszurichten - es unterstützt somit bei der Anpassung an die konkrete Situation.

Allerdings sollte der Mehraufwand, den Mitarbeitergespräche mit sich bringen, zu verkraften sein. Das Verhältnis von Zeitaufwand und Nutzen sollte sich sinnvoll gestalten. Dies vorausgesetzt, scheint die neue Aufgabe am Anfang immer schlimmer, als es ist - weil es eben eine zusätzliche Aufgabe bedeutet, in die man sich erst einmal hineinfinden muss.

Susanne Rausch, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung: "Im Mitarbeitergespräch muss es auch um Weiterentwicklung gehen."
Susanne Rausch, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung: "Im Mitarbeitergespräch muss es auch um Weiterentwicklung gehen."

Bald stellt sich jedoch die Routine ein, und erfahrungsgemäß empfinden dann die meisten Führungskräfte - im Übrigen wie auch die Beschäftigten - das Mitarbeitergespräch als sehr hilfreich, bietet es doch Gelegenheit, sich unabhängig von den zahlreichen Themen und Problemen des Tagesgeschäfts auszutauschen - etwa über Ziele, Erwartungen und Zielerreichung. Ein Mitarbeitergespräch sollte immer auch Platz für gegenseitig konstruktives Feedback und den Austausch über eine mögliche Weiterentwicklung für den Mitarbeiter beinhalten. Dies wirkt motivierend, fördert die Eigeninitiative und hilft, sein Potenzial gezielt zu aktivieren - aus meiner Sicht kein schlechter "Return on Investment"."

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